Jugendliche haben immer früher Sex - aber wenig Kompetenz beim Verhüten

Von Dörte Rösler
11. Februar 2014

Jugendliche werden heute schon in der Schule über Verhütung aufgeklärt. In der Praxis vergessen die meisten Minderjährigen aber ihr Wissen - und gehen unvorbereitet in sexuelle Begegnungen. Das Durchschnittsalter beim ersten Sex ist auf 16,3 Jahre gesunken. Und gerade die Jüngeren sind beim ersten Geschlechtsverkehr weder durch Pille noch Kondom geschützt.

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 9.670 Babys von minderjährigen Müttern zur Welt gebracht. 2012 waren es nur 8.250 - doch die fallenden Zahlen täuschen eine Kompetenz in Sachen Verhütung vor, die nach Ansichten von Experten nicht existiert.

Die Pille danach

Da viele Jugendliche ungeschützten Sex haben, mussten Ärzte im vergangenen Jahr 395.000 Mal die "Pille danach" verschreiben. In Deutschland ist das Hormon-Präparat zur nachträglichen Verhütung bisher nur auf Rezept erhältlich. Im den meisten anderen europäischen Ländern dürfen die Apotheken das Medikament frei verkaufen.

Beratungsstellen wie Pro Familia fordern auch hier die Freigabe, der Berufsverband der Frauenärzte warnt vor den gesundheitlichen Folgen einer unkontrollierten Einnahme. So lasse die Wirkung des levonorgestrelhaltigen Medikamente bei mehrmaliger Nutzung nach.

Außerdem birgt die Einnahme Risiken. Bekannte Nebenwirkungen sind etwa Kopfschmerzen, Zyklusstörungen oder Thrombosen.

Typische Fehler bei der Verhütung: Mädchen beachten nicht, dass die Wirkung der Pille durch Antibiotika oder Durchfall-Erkrankungen aufgehoben werden kann. Jungen überschätzen die nackten Tatsachen und kaufen deshalb zu große Kondome.