Kampf gegen die Schlafkrankheit - Wissenschaftler entziffern Erbgut der Tsetsefliege

Von Ingo Krüger
29. April 2014

Tsetsefliegen übertragen die gefürchtete Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis), mit der sich in den tropischen Gebieten Afrikas in jedem Jahr tausende Menschen anstecken. In vielen Gegenden des Kontinents sind bis zu 60 Millionen Menschen gefährdet, mehr als 300.000 bereits infiziert und pro Jahr kommen 30.000 Neuinfektionen hinzu. Gegen die Schlafkrankheit gibt es noch keinen Impfstoff. Unbehandelt endet die Krankheit oft tödlich.

Erforschung des Erbguts der Tsetsefliege

Nun ist es einem Team von Wissenschaftlern nach zehnjähriger Arbeit gelungen, das Erbgut der Tsetsefliege zu entschlüsseln. Mehr als 140 Forscher aus 18 Ländern waren an dem Projekt beteiligt. Jetzt besteht die Möglichkeit, die Ausbreitung der Schlafkrankheit besser zu kontrollieren und wirkungsvoller zu bekämpfen.

Die Tsetsefliege trägt einen einzelligen Parasiten, der bei Menschen und vielen Wild- und Haustieren die Krankheit auslöst. Dabei entstehen auch große volkswirtschaftliche Verluste bei der Rinderhaltung, denn in den betroffenen Gebieten fehlt es an Milch für die Ernährung der Kinder und an Rindern als Fleischlieferanten und Arbeitstiere.

Effizientere Therapie bald möglich?

Die Entschlüsselung der DNA könnte nun dazu beitragen, Methoden zu finden, mit denen sich die Krankheit effizienter bekämpfen lässt. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung noch schwierig, denn der flächendeckende Einastz neuartiger Pestizide sei logistisch kaum machbar, fürchten Tropenmediziner. Genetisch veränderte Tiere könnten das Ökosystem mit unabsehbaren Folgen beeinflussen. Es sei außerdem völlig unklar, ob sich genmanipulierte Fliegen gegen ihre natürlichen Artgenossen überhaupt durchsetzen könnten.