Kanadisches Kind soll selbst über Geschlecht entscheiden
Kanadisches Ehepaar möchte das eigene Kind später über das Geschlecht entscheiden lassen
Bekommt ein Paar Nachwuchs, ist die häufigste Frage die nach dem Geschlecht des Kindes. Die Kanadier Kathy Witterick und David Stocker gehen auf diese Frage nicht ein: Obwohl ihr Kind, das sie Storm nannten, bereits geboren ist, verraten sie niemandem, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt.
Eltern wollen dem Kind die Entscheidungsfreiheit lassen
Als Grund geben die Eltern an, dass sie ihrem Kind ermöglichen wollen, später selbst über das eigene Geschlecht zu entscheiden. Das Paar aus Toronto sieht dies als einen Schritt in eine Zukunft vollkommener Freiheit und Wahlmöglichkeit. Vater David erklärte weiterhin, dass Kinder durch gesellschaftliche Zwänge zu sehr in Schemata gepresst würden - er finde es widerlich, wie viele Entscheidungen Eltern einfach für ihre Kinder treffen.
Um Storm diese Grenzen nicht zu geben, wurde das tatsächliche Geschlecht des viermonatigen Kindes nur Storms beiden Geschwistern, einem engen Freund der Familie und zwei Hebammen bekannt gegeben. Sogar die Großeltern des Kindes ließen Mutter und Vater in Unkenntnis.
Geschwisterkinder werden zuhause unterrichtet
Das Elternpaar geht damit ein bislang einzigartiges Experiment an, doch schon bei den beiden älteren Kindern sind Kathy Witterick und David Stocker sehr tolerant: Die beiden Jungs tragen auf eigenen Wunsch hin lange, geflochtene Haare. Dass sie dadurch oft für Mädchen gehalten werden, stört die Eltern aus Toronto nicht. Da Sohn Jazz jedoch im ersten Schuljahr Probleme mit anderen Kindern aufgrund seines Aussehens hatte, werden die beiden Jungs zuhause unterrichtet - Vater David ist Lehrer an einer Alternativschule und hat dadurch die nötigen pädagogischen Kompetenzen.
Natürlich muss das Paar auch mit Kritik zurechtkommen. Darauf reagieren sie immer mit ihrem Wunsch nach einer Welt, in der jeder Mensch alle Entscheidungen allein treffen kann - selbst die Wahl des eigenen Geschlechts.