Kann das Karpaltunnelsyndrom durch Akupunktur behandelt werden?

Missempfindungen und Taubheitsgefühle in den Fingern sind mit Akupunktur therapierbar

Von Cornelia Scherpe
21. März 2017

Eine Studie hat untersucht, ob man Patienten mit dem Karpaltunnelsyndrom durch Akupunktur helfen kann. Die Ergebnisse waren dabei vielversprechend und könnten die Therapieempfehlung in Zukunft verändern.

Krankheitsbild Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom betrifft meist eine Hand und führt zu Missempfindungen und Taubheitsgefühlen in Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger. Diese Symptome entstehen durch eine Verengung des Karpaltunnels.

Dieser Gewebetunnel führt an der Handinnenseite den Unterarm entlang und stellt eine feste Röhre da. In dieser Röhre laufen Nervenbahnen, die durch eine Verengung beschädigt werden.

Bei den meisten Betroffenen beginnen die Symptome nachts, wenn sie mit tauben Fingern aufwachen. Schuld ist dann ein Abknicken der Hand beim Schlafen. Der Nervus medianus wird abgedrückt, was das Missempfinden auslöst. Später treten die Taubheitsgefühle auch am Tag auf, denn der Nerv wird durch den engen Karpaltunnel immer weiter geschädigt.

Behandlungsoptionen

Neben konservativen Optionen wie dem Tragen einer Spezialschiene oder Medikamenten kann auch eine operative Behandlung erfolgen. Die Akupunktur könnte sich den neusten Studienergebnissen nach ebenfalls in diese Liste der Optionen einreihen.

Bereits vor einigen Jahren fanden Forscher heraus, dass nicht nur die Nervenbahnen in der Hand beim Karpaltunnelsyndrom immer schlechter arbeiten, sondern auch die Verarbeitung der Signale im Gehirn nachlässt. Im so genannten somatosensorischen Cortex wird die Aktivität verringert, wenn Berührungen der betroffenen Finger erfolgen.

Langzeitwirkung bei Akupunktur-Gruppe

80 Patienten wurden nun via Akupunktur behandelt. Ein Drittel diente als Kontrollgruppe ohne echte Akupunktur und bei den übrigen wurden die Nadeln entweder in die erkrankte Hand oder in den Fuß des gegenüberliegenden Beins gesetzt. Insgesamt erfolgten 16 Behandlungen auf acht Wochen verteilt.

Zwar gaben alle Gruppen an, dass die Taubheitsgefühle subjektiv besser geworden waren, die Untersuchung der Nervenbahnen ergab aber nur eine Verbesserung der echten Akupunkturgruppen. Sowohl in den Händen selbst als auch im Gehirn wurde die Verarbeitung der Impulse besser.

Während in der Placebogruppe die gefühlte Wirksamkeit nach drei Monaten wieder weg war, profitierten die übrigen Patienten noch davon. Weitere Studien sind jetzt in Planung, um die Wirksamkeit der Akupunktur bei verschiedenen Schweregraden des Karpaltunnelsyndroms einzuschätzen.