Kann das Smartphone bald riechen? Sensoren sollen als elektronische Nase dienen
Der Gedanke ist verlockend: Beim Gang durch den Supermarkt hält man das Handy kurz an den Fisch und bekommt ein Feedback, ob das Produkt frisch ist. Dasselbe funktioniert mit den Resten des Mittagessens im Kühlschrank. Was utopisch klingt, ist bereits in der Entwicklung und soll für die breite Masse verfügbar werden.
Am Karlsruher Instituts für Technologie haben Wissenschaftler einen Sensor entwickelt, der nur wenige Zentimeter groß ist und daher bereits heute theoretisch in ein Smartphone eingebaut werden könnte. Dieser Sensor besteht im Wesentlichen aus einem Chip, über den die Geruchspartikel aufgenommen werden. Der Chip kann mit verschiedenen Gerüchen "gefüttert" werden und wird damit lernfähig.
Geruch wird wiedererkannt
Hat er einmal verdorbenen Fisch in seinen Speicher aufgenommen, erkennt er den Geruch wieder. Über Nanodrähte werden die Informationen weitergeleitet und können durch eine Anzeige für den Anwender sichtbar gemacht werden.
Orientiert haben sich die Wissenschaftler bei der Erstellung des Sensors an der menschlichen Nase. Diese besitzt circa 400 Rezeptoren. Je nach Individuum kann der Geruchssinn sehr fein ausgeprägt sein, wobei vor allem Frauen mehr Rezeptoren und damit sprichwörtlich die feinere Nase haben.
Der neue Sensor möchte sich daran anlehnen und kann in ersten Tests in Sekunden einen erlernten Geruch erkennen. Damit wird er sowohl für den Privathaushalt als auch für die Qualitätskontrolle in Unternehmen interessant. Auch zur Steigerung der Sicherheit kann er herangezogen werden, etwa wenn Gasgemische in der Luft erkannt und über einen Alarm gemeldet werden.
Vielzahl an Gerüchen ist sehr groß
Bislang haben die Forscher aber noch eine Hürde zu nehmen: die künstliche Nase mit der Vielzahl an Gerüchen zu versorgen, ist sehr umständlich. Eine Blumensorte riecht beispielsweise nicht immer gleich. Einzelne Vertreter können sich in Details unterscheiden und eine nasse Blütenwiese riecht anders als bei klarem Sonnenschein. Das kann den Sensor bislang noch zu Fehlern verleiten.