Kann Diabetes durch einen Testosteronmangel entstehen?

Von Cornelia Scherpe
11. Mai 2012

Testosteron ist das wohl bekannteste Geschlechtshormon. Es kommt zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern vor, doch vor allen Dingen die Männer bilden es in großen Mengen. Dieses Hormon regelt offenbar nicht nur Muskelkraft und Libido, sondern hat auch mit dem Blutzucker zu tun. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie. Im Experiment mit Labortieren stellte sich heraus, dass Testosteron offenbar direkt auf den Stoffwechsel einwirkt.

Die Tiere waren genetisch so verändert, dass sie eine Resistenz gegen Insulin hatten und folglich also an Diabetes des Typ 2 erkrankten. Zudem fütterte man sie so, dass sie Übergewicht entwickelten. Nun teilte man sie in zwei Gruppen. Während die einen einen hohen Testosteronspiegel hatten, war er bei den anderen eher niedrig. Jene Tiere mit einem hohen Wert des Hormons litten weniger.

Man führt dies darauf zurück, dass es auf den Fettzellen Andockstellen für Androgene, also männliche Hormone gibt. Indem genügend Testosteron im Körper vorhanden ist, können viele dieser Rezeptoren besetzt werden, was vor der gewichtsbedingten Zuckerkrankheit, also einer Diabetes mellitus schützt. Leider ist noch nicht klar, ob die Erkenntnisse aus diesem tierischen Experiment eins zu eins auf den Menschen übertragen werden können. Allerdings zeigen Beobachtungen schon länger, dass ältere Männer, bei denen folglich die Produktion von Testosteron nachgelassen hat, eher an Adipositas und an Diabetes erkranken.