Katzenbabys erkennen die Stimme der Mutter
In einem Experiment antworteten die Katzenjungen nur auf die Stimme ihrer eigenen Mutter, nicht aber auf andere Katzen
An der Universität Tlaxcala in Mexiko beschäftigt sich ein Biologe seit Jahren mit dem Schwerpunkt "Katzen". Dabei untersucht er unter anderem, wie die Tiere ihre Umgebung im Detail wahrnehmen. In einer aktuellen Studie ging es um die Frage, ob Katzenbabys in der Lage sind, die Stimme der Mutter von den Stimmen anderer Katzen zu unterscheiden.
Katzenbabys begrüßen ihre Mutter und lassen bei anderen Katzen Vorsicht walten
Für das Experiment nutzten die Wissenschaftler drei gesunde Katzenmamas und ihren ebenfalls gesunden Nachwuchs. Insgesamt waren dies 29 Katzenbabys.
Von jedem Muttertier hatte man mittels Mikrophon Stimmaufnahmen gemacht und spielte sie den getrennten Kindergruppen dann vor, wenn die Mutter nicht in der Nähe war. Das Ergebnis: Auf die Tonaufnahme der wirklichen Mutter reagierten die Kinder mit "Antworten", indem sie maunzten. Erklangen die Stimmen fremder Katzen, verhielten sie sich besonders ruhig.
Aus dieser Beobachtung schlussfolgern die Forscher, dass Katzen bereits als Jungtiere in der Lage sind, die Stimme der eigenen Mutter zu erkennen. Nähert sie sich dem Unterschlupf, wird sie begrüßt, bei Fremden dagegen wird durch Stille vermutlich gehofft, dass der Feind den Unterschlupf nicht entdeckt.
Katzenbabys müssten diese Unterscheidung gar nicht unbedingt erlernen
Überraschend ist dieses Ergebnis zum Teil, denn in der Verhaltensbiologie geht man davon aus, dass individuelle Reize nur dann eine Rolle spielen, wenn allgemein die Gefahr besteht, dass andere Tiere der gleichen Spezies zur Gefahr werden. Herdentiere erkennen sehr früh die elterlichen Eigenheiten, denn eine Verwechslung kann Lebensgefahr bedeuten.
Katzen jedoch sind Einzelgänger. Es kommt nahezu nicht vor, dass andere Katzen nahe bei den Kindern fremder Katzenmütter sind. Daher müssten die Katzenbabys gar nicht die Stimme der Mutter von anderen unterscheiden lernen. Doch offenbar können die Kleinen sehr zuverlässig zwischen Freund und potenziellem Feind unterscheiden.
Die Forschungen in Mexiko sollen nun weiter ins Detail gehen und zeigen, wie stark die Mutter-Kind-Erkennung im Detail ist.
Quelle
- http://www.sueddeutsche.de/wissen/tierverhalten-gutes-miau-boeses-miau-1.2903667 Abgerufen am 18. März 2016