Kauen ist komplexer als angenommen: Zusammenspiel der Muskeln ergründet

Von Nicole Freialdenhoven
12. Juni 2014

Das tägliche Essen und Kauen wird als so selbstverständlich wahrgenommen, dass kaum jemand darüber nachdenkt, wie komplex diese Nervenfunktionen im Mund eigentlich sind. Schließlich besteht die theoretische Gefahr, dass sich der Mensch beim Kauen ständig auf die eigene Zunge beißt.

Muskelwunder näher untersucht

Dass dies nicht geschieht, ist den Nerven zu verdanken, die dafür sorgen, dass sich die Zunge stets reflexartig zurückzieht, wenn ein Bissen gekaut wird.

Wie diese Prozesse konkret im Gehirn gesteuert werden, haben nun Forscher der Duke University in Durham ergründet. Dabei half ihnen ein modifiziertes Tollwutvirus, mit dessen Hilfe der Weg des Kaureflexes von den Muskeln der Zunge bis ins Gehirn verfolgt werden konnte.

So wurden erstmals die Nervenleitungen sichtbar gemacht, die bestimmte Muskeln miteinander verknüpfen: Schickt das Gehirn ein Signal an die Kiefermuskeln, sich zu schließen, erhalten automatisch auch die Zungenmuskeln ein Signal, sich zurückzuziehen.

Die Forscher betonen jedoch, dass sie erst am Anfang der Studien stehen: So wurden bislang nur zwei Muskeln erforscht, doch an den alltäglichen Prozessen des Sprechens, Kauens und Trinkens sind noch viele weitere Muskeln beteiligt, deren Zusammenspiel bislang noch nicht erforscht wurde.