Kaum schwarze Models auf den Laufstegen und Werbeplakaten - Ist die Modeindustrie rassistisch?

Von Melanie Ruch
15. August 2013

Immer wieder fällt auf, dass auf den großen Modenschauen und in Werbekampagnen kaum dunkelhäutige Models gezeigt werden. Im Jahr 2008 appellierte daher bereits das "Council of Fashion Designers of America" an alle Designer, Agenten und Agenturen in Zukunft Models verschiedener Nationalitäten zu engagieren.

Doch selbst heute, fünf Jahre nach diesem Aufruf, sind die meisten Models noch immer hellhäutig. Ganz im Gegenteil waren in diesem Jahr sogar noch weniger schwarze Models auf den Laufstegen zu sehen als bei den vorherigen Schauen. Bei der Fashion-Week in New York in diesem Frühjahr hatten so manch große Labels nicht einmal ein einziges schwarzes Model im Cast.

Viele Casting-Agenten erklären diese geringe kulturelle Vielfalt auf den Laufstegen damit, dass es einfach nicht genügend professionelle schwarze Models gebe und die Auswahl somit einfach zu gering sei. Andererseits orientiert sich die europäische Modeindustrie immer mehr in Richtung Osten, um zahlungskräftige Kundschaft aus China und Russland zu gewinnen und dort sind dunkelhäutige Typen eben nicht gefragt.

Doch selbst aus den eigenen Reihen hagelt es immer wieder Kritik an den einheitlichen Modelcasts, wie etwa von Model-Agent James Scully oder Ex-Model Bethann Hardison, die sich bereits 2008 mit Diskussionsrunden für mehr dunkelhäutige Models auf den Laufstegen stark machte.

Für die Modenschauen im September will die Afroamerikanerin zudem eine große Social-Media-Kampagne starten, um die Designer bloßzustellen, die ausschließlich mit weißen Models arbeiten und so den Druck von Seiten der Öffentlichkeit auf die Modeindustrie zu erhöhen.