Kein Foto, kein Alter - Setzt sich die anonyme Bewerbung auch in Deutschland durch?

Von Laura Busch
29. November 2010

In anderen Ländern ist es durchaus gängig, eine Jobbewerbung ohne Angaben von Alter, Name oder Geschlecht an eine Firma zu senden. Diskriminierung durch ausländisch anmutende Namen oder fortgeschrittenes Alter kann so von vornherein ausgeschlossen werden. Lediglich die formalen Qualifikationen, die ein Bewerber mitbringt, sind dann für den Personaler ausschlaggebendes Entscheidungskriterium, ob jemand zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. In Deutschland ist dies hingegen noch immer unüblich.

Jetzt startet das Familienministerium, die Bundesagentur für Arbeit in NRW sowie fünf namhafte Unternehmen einen Testlauf, der wissenschaftlich ausgewertet wird. "Entscheidend für die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber sollte nur die Qualifikation sein", so Christine Lüders von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS).

Das Verfahren ist indes heftig umstritten, da heutzutage in vielen Unternehmen eben nicht nur die reine Qualifikation wichtig ist, sondern auch, ob eine Person sich gut in ein vorhandenes Team einfügt.