Keine feste Verknüpfung von Hautkrankheiten und Psyche
Mit der Vermutung, hinter jeder Hautkrankheit stecke ein psychosomatischer Auslöser, sollte man vorsichtig sein. "Das wird überbetont", erklärt Uwe Gieler, Dermatologe und Professor für Psychosomatische Medizin an der Universität Gießen, in der Apotheken-Umschau.
Stress könne, müsse aber kein Auslöser sein, zum Beispiel bei Neurodermitis. "Bei Untersuchungen sind die Hautveränderungen durch Stress zwar bei etwa der Hälfte der Patienten vorhanden, aber eben nicht zu 100 Prozent", sagt der Experte.
Dass die Haut insgesamt sensibel auf das seelische Befinden reagiert, sei auch biologisch erklärbar: "Es liegt vielleicht an der engen Verbindung zwischen Haut, Gehirn und Nervensystem, die beim Embryo aus dem gleichen Keimblatt entstehen", erklärt der Psychosomatiker. Sehr häufig führe die Sichtbarkeit der Hauterkrankung zu Depressionen. Die Betroffenen fühlten sich abgelehnt und stigmatisiert. "Eine Besserung hängt deshalb auch davon ab, ob sie von ihrem Umfeld unterstützt werden", so Gieler.