Kevin ist genauso schlau wie Jan: Vorurteile spiegeln Sozialschichten-Arroganz wieder

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2012

Englische Vornamen wie Kevin und Mandy sind zu Unrecht mit Vorurteilen belegt, ergab eine Studie der Sprachwissenschaftlerin Gabriele Rodriguez aus Leipzig. Sie widerlegte, dass diese Namen für Kinder stehen, die in der Schule eine geringere Leistung bringen als andere Kinder. Die Wissenschaftlerin untersuchte die Namen früherer Studenten der Universität Leipzig, unter denen sich alleine 379 Mandys und 380 Peggys befanden.

Allerdings ist die Studie mit Vorsicht zu genießen: In der ehemaligen DDR gaben viele Eltern ihren Kindern englische Vornamen, mit denen sie ihre Sehnsucht nach dem Westen, insbesondere der USA, ausdrückten. Daher gab es an der Universität Leipzig entsprechend viele Mandys, Cindys und Robbys, während im Westen eher skandinavische Namen wie Jan und Björn beliebt waren, sowie bei den Mädchen französische Namen wie Nicole und Nadine.

Der Trend zu ausländischen Namen sei erst später von der Mittelschicht auf die Unterschicht übergegangen, wo Namen wie Kevin, Cindy und Chantal heute fast schon als Stereotypen gelten. Allerdings sollte dieser Trend nicht mit dem vorausgegangenen Trend zu englischen Namen im Osten vermischt werden, der belegt, dass es auch ein Kevin und eine Cindy zu Hochschuldiplomen gebracht haben.