Kinder dürfen nach einem Trauma nicht allein sein - psychologische Ersthilfe ist wichtig

Von Cornelia Scherpe
3. Juni 2013

Nach einem Unfall, nach Naturkatastrophen oder Gewalterlebnissen gibt es immer Erste Hilfe für alle körperlichen Verletzungen. Dies ist zwar gut und richtig so, doch Psychologen betonen immer wieder, dass auch eine seelische Ersthilfe dringend angeboten werden muss. Vor allen Dingen Kinder sind als Zeugen von Gewalt danach in einem hohen Maße traumatisiert.

Damit sie das traumatische Ereignis gesund verarbeiten können, benötigen sie Hilfe von erfahrenen Erwachsenen. In erster Instanz ist es an den Eltern oder andern vertrauten Erwachsenen, sich des Kindes anzunehmen und es zu trösten. Dabei sollten sowohl sanfte Worte gesprochen, als auch Körperkontakt hergestellt werden. Je nach Situation ist es auch hilfreich, wenn man warme Decken um das Kind legt und ihm etwas zu trinken holt. Auch ein kleines Stück Schokolade hat einen enormen psychologischen Effekt.

Es geht stets darum, dass dem Kind sofort neue und behagliche Sicherheit vermittelt wird, nachdem es gerade eine Situation ohne Sicherheit erleben musste.

Allerdings können auch die Eltern von dem Erlebten überfordert sein und dem Kind daher nicht die notwendige Stabilität geben. Ist dem der Fall, sollten alle gemeinsam eine psychologische Hilfstelle aufsuchen und mit einem Facharzt der Psychotherapie reden. Dies ist wichtig, da sich die kindliche Psyche sonst eigene Hilfsmechanismen ausdenkt, die auf lange Zeit zu einer Verschlechterung der seelischen Gesundheit führen können.

Psychologen können dem kleinen Traumaopfer kindgerechte Informationen zum Umgang mit dem Erlebten geben. So werden nagende Fragen nach der Schuld oder dem Warum beantwortet. Je nach Schweregrad des Trauma kann eine solche Therapie auch mehrere Wochen andauern, bis ein gesundes Verständnis für das Geschehene besteht und die Ängste und Zweifel langsam abnehmen können.