Kinder können Ereignisse zeitlich und räumlich erst im Grundschulalter richtig einordnen

Von Heidi Albrecht
8. November 2013

Bislang ist man davon ausgegangen, dass Kinder im Vorschulalter die Entwicklung des sogenannten "episodischen Gedächtnis" abgeschlossen haben. Diese ist dafür verantwortlich, Ereignisse in die richtige Zeit und den dazu entsprechenden Ort korrekt einzuordnen.

Kinder sind zwar durchaus in der Lage, sich an bestimmte Ereignisse zu erinnern. Jedoch können sie nicht eindeutig einen Ort damit in Verbindung bringen oder umgekehrt. Dies kann allerdings von Bedeutung sein, wenn es um die Zeugenaussagen von Kindern geht oder um die Bewältigung erster, schulischer Aufgaben.

Einordnung von zeitlichen und räumlichen Ereignissen mit sieben Jahren

Neue Studien belegen jedoch, dass Kinder erst in einem Alter von gut sieben Jahren diese Fähigkeit voll entwickelt haben. Denn bis zum siebten Lebensjahr durchlebt das Kind noch eine ganze Reihe an notwendigen Entwicklungsschritten. Anhand einiger Untersuchungen wurde beispielsweise festgestellt, dass sich Vorschulkinder sehr wohl daran erinnern, dass sie immer morgens Lesen und nachmittags Mathematik hatten. Doch das dies nur auf den Montag und nicht auf den Donnerstag zutraf konnten sie noch nicht einordnen. Da war es nämlich genau andersherum.

Des Weiteren wurden den Kindern jeweils zwei Gegenstände vor einem roten Haus gezeigt. Die verschiedenen Paare sollten sich die Kinder merken. Dann wurden ihnen identische Paarungen vor einem blauen Haus gezeigt. Die Kinder erkannten nicht, dass sich die Paarungen unterschieden.

Episodisches Gedächtnis braucht Zeit

Experten appellieren daher nicht nur an Eltern, Schule oder auch an Richter, Kindern die nötige Zeit einzuräumen, bis sich das episodische Gedächtnis richtig entwickelt hat. Selbst im Alter von sieben Jahren ist es noch nicht komplette ausgereift, so die Experten.