Kinder mit Spina bifida - Jonglieren trainiert ihre Fähigkeiten

Von Cornelia Scherpe
19. September 2012

Menschen mit der Krankheit "Spina bifida" sind körperlich beeinträchtigt. Bei ihnen ist während des Heranreifens im Mutterleib eine Fehlbildung aufgetreten. Innerhalb des ersten Monats der Schwangerschaft muss sich das sogenannte Neuralrohr beim Kind schließen, doch bei jeder tausendsten Geburt ist das nicht der Fall. Der offene Wirbelbogen am Rücken wird dann Spina bifida genannt.

Die Ausprägung der Krankheit kann extrem verschieden sein, weshalb die Kinder so gut wie gar keine Symptome haben können, Bewegungsschwierigkeiten zeigen oder gar querschnittsgelähmt sein können. In vielen Fällen sind auch die mentalen Fähigkeiten der Betroffenen sehr stark eingeschränkt. Beim letzten Punkt wollten deutsche Forscher ansetzen und haben mit betroffenen Kindern gearbeitet. Diese waren durch das Leiden auch psychisch eingeschränkt. Ihnen sollte durch Jonglieren neue Selbstständigkeit gegeben werden und die Studie war erfolgreich.

Man arbeitete mit 19 Kindern, die zwischen acht Jahren und zwölf Jahren alt waren. Zehn der Kinder erlernten nun mit Hilfe eines Trainers, wie man jongliert. Über zwei Monate hinweg wurden sie geschult, während die übrigen neun Kinder als Kontrollgruppe dienten und nicht trainiert wurden.

Bevor das Training aber begann, führten die Forscher einen Rotationstest durch. Dabei wird gemessen, ob und wie schnell ein Mensch sich 2D- und 3D-Objekte gedreht vorstellen kann. Menschen mit Spina bifida schneiden hier in der Regel schlecht ab. Das war auch bei den 19 Probanden der Fall. Die jungen Patienten, die nun acht Wochen Jonglieren übten, verbesserten ihre kognitiven Fähigkeiten aber deutlich. Die Ergebnisse fielen derart gut aus, dass die Forscher im Jonglieren eine echte Therapieoption sehen.