Kinder- und Jugendärzte werden immer öfter mit sozialen Problemen konfrontiert

Von Cornelia Scherpe
18. Juni 2014

Neben den Kindergärtnern und Lehrern sind es vor allen Dingen die Ärzte, die als nicht direkte Familienangehörige einen Einblick in das Leben von Kindern und Jugendlichen bekommen. Da sie den Blickwinkel des Außenstehenden haben, können sie viele Situationen objektiver bewerten und sehen eher die Ursachen und Auswirkungen von sozialen Problemen.

Studie zu sozialen Problemen von Kindern und Jugendlichen

Und von diesen Problemen gibt es mehr als genügend, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Stiftung Gesundheit hat 19.921 Ärzte angeschrieben und ihnen einen ausführlichen Fragebogen vorgelegt. Leider antworteten gerade einmal 729 und schickten den fertig ausgefüllten Bogen zurück. Trotz dieser geringen Teilnehmerzahl konnte man mit den Daten arbeiten, denn 729 Bögen können statistisch bereits recht gut ein Meinungsbild abbilden. Unter den Befragten waren sowohl Ärzte mit eigener Praxis als auch Ärzte in leitender Position in einem Krankenhaus. Darüber hinaus wurden verschiedene Gebiete abgedeckt, von der naheliegenden Psychologie bis zur Zahnheilkunde.

Befragte sind sich einig - viele Kinder bräuchten psychologische Hilfe

Der allgemeine Konsens darüber, dass Kinder und Jugendliche eindeutig soziale Probleme mit sich herumtragen, war extrem hoch. 80 Prozent der Mediziner waren sich einig, dass die Jungen und Mädchen in ihrer Praxis nicht nur wegen der aktuellen Krankheit behandelt werden sollten, sondern eigentlich sofort psychologische Hilfe benötigen. Die 80 Prozent sprachen sich daher auch dafür aus, verstärkt mit Hilfsangeboten an die Familien, oder besser direkt an die Kinder heranzutreten.

70 Prozent bezogen sich dabei nicht allein auf die Überweisung zu einem Psychologen, sondern möchten Sozialarbeiter stärker einbinden, denn nicht alle Kinder sind im eigentlichen Sinne psychisch erkrankt, sondern benötigen Lösungsvorschläge für aktuelle Krisen. Können die Krisen nicht beseitigt werden, drohen nach Ansicht der Ärzte auf jeden Fall seelische Schäden, die dann weitreichendere Konsequenzen haben.

Die Ärzte betonen auch, dass die sozialen Probleme ihrer jungen Patienten sie zwar berühren, sie aber nicht allein helfen können. Dies ist meist nicht ihr Fachgebiet.