Kleine Schuhtypologie
Ich schau Dir auf die Füße und sag Dir, wer du bist! Zumindest, wenn das Gegenüber Schuhe trägt - denn die sind längst viel mehr als bloß praktisches Tretwerk. Nie war die Auswahl an Schnür- und Plateauschuhen, Stiefeln, Ankle Boots und Sneakers so groß wie heute. Entsprechend individuell kann man sich heute einkleiden - und mit dem eigenen Lieblingsschuh so ganz unbewusst viel mehr als nur modische Signale senden.
Dabei muss man kein Psychologe sein, um das 1x1 der Schuhtypologie schnell zu durchschauen: Wer nicht nur im Sportverein, sondern auch privat am liebsten Sneakers trägt, der ist entweder Berufsjugendlicher - oder einfach erklärter Fan dieser besonders lässigen Treter. Eine gewisse urbane Coolness spricht man dem Sneakersträger sowieso zu. Häufig ist er in kreativen Branchen zu Hause; in der Bank oder im Büro sind sportliche Schuhe (und seien sie noch so angesagt!) eher ungern gesehen.
Wer auf edles Schuhwerk aus Leder setzt, der hält was auf sich, liebt Luxus und den eleganten Stil. Frauen, die auch im Alltag gern auf Absätzen laufen, gelten als sinnlich. Leider stößt die Schuhtypologie jedoch auch schnell an ihre Grenzen: Denn wo Outdoor-Schuhwerk heute längst nicht mehr den echten Wanderern und Bergsteigern vorbehalten ist, sondern fast schon als Alltagstrend durchgehen kann, trägt längst auch Otto Normalverbraucher Trekking-Stiefel und Co. Ist ja auch so herrlich bequem und zudem gut fürs Fußbett!
Ebenso haben wohl die meisten Menschen heute eine ganze Reihe an Schuhen im Schrank stehen - hier geht's also weniger um den einen, unverwechselbaren Stil, als um viele kleine Momente, in denen man sich jeweils immer wieder neu erfindet. Was nicht bedeutet, dass der Spruch "Kleider machen Leute" ausgedient hätte. Man muss bloß immer wieder aufs Neue analysieren, was das Gegenüber gerade trägt und was er oder sie damit wohl ausdrücken möchten. Oder man lässt die Küchenpsychologie einfach ganz und nimmt den anderen so, wie er ist - ganz egal, ob nun in Trekkingschuhen oder High Heels...