Kleine Transporter - Nanopartikel können Medikamente ins Hautinnere bringen

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2012

Das größte Organ des Menschen ist die Haut und die dient uns als Barriere gegen alle Umwelteinflüsse. Sie beschützt uns vor Strahlung und Erregern und wird so zum wichtigen Helfer des Immunsystems. Problematisch wird das nur, wenn Mediziner bei kranken Menschen einen Wirkstoff gezielt in die tiefen Hautschichten bringen möchten. Dann wird die große Kunst der Barriere nämlich zum Fluch für den Arzt.

Doch Forscher haben für diese Problematik eine Lösung entwickelt. Sie wollen, dass Mediziner künftig mit kleinen Nanofähren arbeiten können. Dabei handelt es sich um Nanopartikel, die als Transporter dienen sollen. Diese Fähren sind tausendmal winziger als das menschliche Haar im Durchmesser. In ihrem Inneren sollen die Partikel den jeweiligen Wirkstoff speichern und die Arznei so gezielt ins Innere der Haut bringen. Nanopartikel haben nämlich aufgrund ihrer winzigen Gesamtgröße die Möglichkeit, durch die Hautschichten zu reisen. Erst wenn der Nanopartikel in der Hautzelle selbst angekommen ist, gibt er den transportierten Wirkstoff frei und der Patient wird therapiert.

In ersten Studien haben sich die kleinen Transporter bereits mehr als gut geschlagen. Bei Versuchstieren wurde ein Gel auf die Haut aufgetragen. In diesem befanden sich die Nanofähren samt des von ihnen gespeicherten Wirkstoffes. Das Gel zog nun in die Haut der Ratten ein und der Wirkstoff konnte dank der Nanopartikel alle Barrieren der Haut erfolgreich durchdringen. Dabei wird das Organ an sich nicht verletzt. In Zukunft möchte man so Hautkrankheiten direkter bekämpfen und damit mehr Erfolg bei den Therapien haben.