Kluge Pneumokokken - die Bakterien schützen sich immer wieder neu vor Impfstoffen

Von Cornelia Scherpe
2. Februar 2012

Bakterien sind oft alles andere als dumm. Pneumokokken zum Beispiel liefern den Medizinern seit Jahren einen geradezu spannenden Kampf. Die Bakterien reagieren schnell auf jeden neu gegen sie entwickelten Impfstoff und werden dagegen resistent. Sie ändern dafür immer wieder ihre innere Gestalt, als wäre es ihre leichteste Übung. So kommt es, dass ständig neue Wirkstoffe entwickelt werden müssen.

2000 kam der viel versprechende Impfstoff PCV7 auf den Markt. Man erhoffte sich durch die Anwendung einen schnellen Rückgang der Infektionen mit Pneumokokken, doch dem war nicht so. Es kam zwar kurzzeitig zu einem Rückgang der Pneumomien, jedoch stieg die Zahl der Serotypen der Viren. Es entwickelten sich also neue Unterarten, die resistent gegen den Wirkstoff waren und weiterhin Infektionen auslösten. Inzwischen gibt es insgesamt 90 Serotypen der Pneumokokken. Das Problem besteht einfach darin, dass die Impfungen nie alle Serotypen einschließen können und somit eine sogenannte "ökologische Nische" für die Erreger frei wird. Resistente Bakterien tauschen sich außerdem mit anderen aus und übertragen an diese ihre eigene Immunität.

Die von der Impfung eigentlich "gefährdeten" Bakterien können so aus den Geninformationen ihrer Kollegen die nötigen Informationen zur eigenen Resistenz gewinnen. So kommt es, dass die Pneumokokken immer wieder das Katz-und-Maus-Spiel gewinnen.