Knochenbruch im Handgelenk: Unkomplizierte Brüche im Kahnbein müssen selten operiert werden
Studie zum Kahnbeinbruch sieht keine Vorteile bei sofortiger OP
Wer sich die Hand bricht, muss nicht nur viele Wochen mit Gips und daher großen Bewegungseinschränkungen rechnen, im schlimmsten Fall steht eine Operation an. Wann diese sinnvoll ist und wann nicht, muss ein Arzt einschätzen. Eine Studie zu Brüchen des Kahnbeins in der Handwurzel zeigt: Bei diesen Frakturen ist ein Gang unters Messer selten notwendig.
Das Kahnbein wird in der Fachsprache Os scaphoideum genannt und ein Bruch entsprechend Skaphoid-Fraktur. Am häufigsten tritt der Knochenbruch durch Stürze auf, bei denen man instinktiv versucht, sich mit der Hand abzufangen. Bei der konventionellen Behandlung mit einer Ruhigstellung durch Gips (oder Kunststoffverband) dauert es bis zu acht Wochen, bis entstandene Knochenspalten zusammenwachsen. Voraussetzung ist, dass die Spalten weniger als zwei Millimeter groß sind. Wird hingegen in einer OP mittels Schraube für ein sofortiges Zusammenrücken gesorgt, soll der Bruch besser heilen. Vor allem Gefühlsstörungen und Schmerzen sollen später seltener auftreten. Ob das wirklich so ist, überprüfte die Studie mit 439 Personen.
Studie zur Behandlung eines Kahnbeinbruches
Alle an der Studie teilnehmenden Personen waren erwachsen und hatten eine Frakturspaltweite von unter zwei Millimetern. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:
- Die erste Gruppe erhielt den minimal-invasiven Eingriff,
- die anderen Teilnehmer die klassische Ruhigstellung.
Nach einem Jahr wurden alle Patienten erneut untersucht. Auf einer Skala zum Messen von Schmerzen und Funktionsfähigkeit (Patient-Rated Wrist Evaluation Score, kurz PRWE) lag Gruppe eins bei 11,9 und Gruppe zwei bei 14 Punkten.
Der Unterschied von 2,1 Punkten ist so klein, dass er nicht ins Gewicht fällt. Es gab vielmehr einen Grund, der gegen die OP sprach: 14 Prozent der Operierten hatten operative Komplikationen erlebt. In der Gegengruppe betraf dies nur ein Prozent, was jene beinhaltete, die doch noch operiert werden mussten. Insgesamt lag die Quote der nicht geheilten Frakturen ähnlich hoch: zwei versus vier Prozent. Krankschreibungen dauerten nach der OP 17 und mit Gips 18 Tage.
Insgesamt sprechen die Ergebnisse daher für ein klassisches Ausheilen der Fraktur, da eine sofortige Operation keine Vorteile bietet und dabei noch mit höheren Behandlungskosten einhergeht.