Knochenmarkstransplantation mit Todesfolge: neue Behandlung soll das Risiko verringern

Schädigung der Darmwand durch Gamma-Strahlung als Ursache für häufige Todesfolgen

Von Cornelia Scherpe
25. Februar 2015

Eine Knochenmarkstransplantation ist ein riskanter Eingriff. Bei diesem erhält ein Patient frisches Knochenmark von einem Spender, damit der kranke Körper eine neue Chance bekommt.

Für Krebspatienten kann diese Transplantation die letzte Aussicht auf eine Genesung sein, denn die neuen Zellen eines gesunden Menschen kämpfen gegen die Krebszellen.

Hohes Behandlungsrisiko

Leider besteht dabei ein extrem hohes Risiko, dass die gespendeten Knochenmarkszellen sich nicht nur gegen bösartige Tumorzellen wenden, sondern auch das übrige Gewebe angreifen. Das hat häufig den Tod des Patienten zur Folge. Tatsächlich stirbt statistisch fast jeder zweite Krebspatient nach der Transplantation.

Um dieses hohe Behandlungsrisiko zu senken, haben Forscher einen neuen Ansatz entwickelt.

Ursachen für den Tod nach der Knochenmarksspende

Das Team aus Deutschland und der Schweiz hat zunächst erforscht, wie das Risiko für den Tod nach der Knochenmarksspende überhaupt entsteht. Dabei fanden sie heraus, dass ausgerechnet die Vorbereitung des Patienten vor dem Eingriff das Problem ist.

Schädigung der Darmwand durch Gamma-Strahlung

Hierbei wird das noch vorhandene aber kranke Knochenmark des Betroffenen abgetötet. Die dafür genutzte Gamma-Strahlung schädigt aber auch den Darm, wie das Forscherteam im Tierversuch zeigte.

Die Darmwand dient eigentlich als natürliche Barriere für alle Bakterien, die im Darm leben und dort für unsere Gesundheit wichtig sind. Die Mikroorganismen sind aber nur solange harmlos, wie die Darmwand sie vom Übertritt in den restlichen Körper abhalten kann.

Die Gamma-Strahlung macht die Barriere durchlässig und die Bakterien werden zur Lebensgefahr. Der Darm reagiert auf die Bedrohung, indem er Botenstoffe ausschickt, die Entzündungen entstehen lassen. Dadurch sollen Abwehrzellen gegen die Erreger vorgehen.

Kommen nun die Knochenmarkszellen eines Spenders in den Körper, werden sie von den Entzündungsstoffen angelockt und greifen daher nicht nur Krebszellen, sondern auch anderes Gewebe an.

Probleme zukünftig vermeiden

Im Laborversuch verhinderten die Forscher diese Kettenreaktion, indem der Darm der Versuchstiere keimfrei gemacht wurde. Auf diese Weise ließe sich auch das Sterberisiko für Patienten nach einer Knochenmarkstransplantation drastisch senken, so die Wissenschaftler.