Können Blinde bald wieder sehen? Mäuseversuche zeigen die Wirksamkeit eines neuen Wirkstoffs

Von Cornelia Scherpe
1. August 2012

Die Forschung zum Thema Augenlicht steht eventuell vor einem großen Durchbruch. Bereits seit Jahrzehnten ist man auf der Suche nach Möglichkeiten, damit blinde Menschen doch (wieder) sehen können. Bisher gibt es Theorien, doch wirklich erfolgreich war noch kein Verfahren. Dies könnte sich schlagartig ändern, denn ein neuer Wirkstoff ist in der Diskussion und dieser hat sich bei Tierversuchen bereits bewährt.

Die Forscher arbeiteten mit Mäusen, die aufgrund einer Makuladegeneration ihr Augenlicht verloren hatten. Die "Makula" ist die Netzhaut, ohne die auch der Mensch nicht sehen kann. Durch gravierende Schäden an der Netzhaut waren die Versuchstiere vollkommen erblindet. Nun testete man den neuen Wirkstoff mit dem Kürzel AAQ bei ihnen und untersuchte die Reaktion der Makula.

Die Forscher konnten dabei tatsächlich eine Reaktion feststellen. Traf Licht auf die eigentlich blinden Augen, so reagierten einige Zellen wieder. Dies waren Zellen, die sich in der Netzhaut befinden, jedoch eigentlich nicht zum Sehen benutzt werden. Der Wirkstoff hatte sie jedoch offenbar aktiviert und sie dazu befähigt, die Aufgabe der abgestorbenen Sehzellen zu übernehmen. Die Reaktion war aber nicht nur in den Zellen zu beobachten, sondern auch am Verhalten der Mäuse. Die einst blinden Tiere reagierten sichtbar und flüchteten sogar vor zu grellem Licht.

Das internationale Team gibt eine hohe Erfolgsquote an und glaubt, dass das neue Verfahren vielen Menschen mit Netzhautschäden helfen kann. Ihre verlorene Sehkraft könnte damit zum ersten Mal zurückgebracht werden.