Könnte das Gift einer Biene als neues HIV-Medikament genutzt werden?

Von Cornelia Scherpe
13. März 2013

Viele Menschen wissen gar nicht, dass Bienen nicht nur stechen können, sondern dabei auch ein Gift abgeben. Dieses Gift nennt man Melittin und steht derzeit ganz im Zentrum der medizinischen Aufmerksamkeit.

Forscher haben nämlich die Idee in den Raum gestellt, dass das Bienengift sich als echtes Medikament im Kampf gegen HIV beweisen könnte. Der HI-Virus kann derzeit noch nicht geheilt, sondern nur mit diversen Medikamenten eingedämmt werden. Doch stets überleben Viren im Körper des Infizierten, weshalb eine komplette Heilung noch undenkbar ist.

Allerdings kann Melittin etwas, das Wissenschaftler sich bisher nur erträumen konnten: Es hemmt die Bildung neuer HI-Viren fast vollständig. Das Gift dringt direkt zu den vorhandenen Viren durch und greift in deren DNS ein. Das bewirkt, dass sie sich nicht mehr vermehren können.

Diese entscheidende Erkenntnis gelang einer Virologin aus Deutschland. Sie verstand, dass das Bienengift und die innere Struktur der HI-Viren ähnlich genug sind, um beide in einen Zusammenhang zu bringen. Daraufhin testete sie, wie die Viren auf das Gift reagierten und konnte die erfreuliche Beobachtung machen.

Das Gift hemmte die Promotoren der Viren. Diese Promotoren könnte man auch als Lichtschalter im Inneren der Viren bezeichnen. Diese Schalter regeln, ob ein Gen angeschaltet oder ausgeschaltet ist. Melittin greift so ein, dass 70 Prozent aller Gene ausgeschaltet sind. In der Praxis führte das dazu, dass die Vermehrungsrate um ganze 99 Prozent gesenkt wird.

Die Forscher haben daher die Hoffnung, dass man sich das Gift tatsächlich so zu nutze machen kann, dass HIV in Zukunft eventuell heilbar wird.