Kohl und Brokkoli bieten laut Tierstudie einen Schutz vor Darmkrebs

Der Stoff Indol-3-Carbinol bietet indirekt einen Schutz vor Darmkrebs, zumindest bei Mäusen

Von Cornelia Scherpe
30. August 2018

Dauerhafte Darmentzündungen steigern das Risiko auf Darmkrebs, weshalb ein Entzündungsschutz sinnvoll wäre. Eine Studie mit Mäusen konnte jüngst zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von Grünkohl, Kohl und Brokkoli eine gute Schutzwirkung haben könnte. Entscheidend ist der Stoff Indol-3-Carbinol (I3C), den der Magen durch diese Lebensmittel bildet und auch in den Darm weitergibt. Entscheidend ist dabei ein einzelnes Eiweiß: der Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AhR). Dieser Rezeptor kann Giftstoffe im Körper binden und damit unschädlich machen. Gibt es viel AhR, werden unerwünschte Substanzen aus der Nahrung aber auch schädliche Bakterien behindert und die Darmgesundheit verbessert. Das führte im Tierexperiment zu weniger Entzündungen der Darmschleimhaut und damit zu einem geringeren Darmkrebsrisiko.

Studie mit Mäusen

Für die Studie nahmen die Wissenschaftler gesunde Mäuse, die allerdings genetisch so verändert waren, dass AhR bei ihnen inaktiv war. Die Tiere mit normalem Futter bekamen häufiger Entzündungen (vergleichbar mit Colitis ulcerosa) und öfter Darmkrebs.

Eine zweite Gruppe bekam zusätzlich den Stoff Indol-3-Carbinol (I3C) ins Futter gemischt. Daraufhin kam es zu einer Aktivierung des Eiweißes AhR und es traten keine Entzündungen mehr auf.

Fütterte man I3C nun Tieren, die bereits Darmkrebsvorstufen hatten, entwickelte sich deutlich seltener ein Tumor. Die Mäuse, die doch Krebs bekamen, zeigten nur gutartige Tumoren.

So wirkt AhR

Im Labor mit gezüchteten "Mini-Därmen" konnten die Forscher nachvollziehen, wie AhR wirkt. Offenbar werden nicht nur Giftstoffe behindert, sondern auch beschädigte Schleimhautzellen repariert. Gibt es hingegen kein AhR, bilden Stammzellen vor Ort nicht die spezialisierten Epithelzellen, die schützenden Schleim herstellen. Sie wuchern stattdessen und enden so als bösartige Krebszellen.

Da also I3C wichtig ist, um viel AhR zu besitzen und dieser Stoff in Kohl und Brokkoli reich vorhanden ist, empfiehlt sich der häufige Verzehr für Menschen. Wie gut die Prävention bei Menschen ist, muss aber noch weiter erforscht werden.