Bei Darmkrebs freigesetzte Tumorzellen tarnen sich bei der Reise durchs Blut

Von Cornelia Scherpe
24. März 2014

Darmkrebs kann in einem früh erkannten Stadium noch sehr gut behandelt werden. Wird der Tumor allerdings zu spät diagnostiziert, sieht die Prognose deutlich schlechter aus, denn nun können sich bereits Metastasen gebildet haben.

Darmkrebs kann ab einem gewissen Stadium Tochterzellen ins Blut aussenden, die dann durch die Gefäße wandern und sich an einer neuen Stelle niederlassen. Dort entsteht ein weiteres Krebsgeschwür; eine Metastase.

Doch für die Tumorzellen ist es eigentlich sehr gefährlich, durch das Blut zu wandern, denn dort befinden sich viele Zellen des Immunsystems. Sie greifen fremde Zellen sofort an und vernichten sie.

Da es leider viele Patienten gibt, deren Darmkrebs bereits Metastasen hat, müssen die Krebszellen einen Trick anwenden, um erfolgreich durch die Blutbahnen zu reisen. Diesen Trick wollten Forscher aus Dresden endlich aufdecken und waren dabei erfolgreich.

Marker wird helfen, neue Therapie zu entwickeln

Sie entwickelten einen Marker, der die Krebszellen im Blut von anderen unterscheiden kann. Dabei werden die mutierten Zellen grün gefärbt und heben sich so optisch von den gesunden Zellen ab. Nun konnten die Forscher die bösartigen Zellen genau untersuchten und deren Aufbau analysieren.

Dabei fiel ihnen das Eiweiß "CD47" auf. Dieses befindet sich auf der Oberfläche der Krebszellen und sendet ein Signal aus. Dieses führt laut der Beobachtungen tatsächlich dazu, dass die Immunzellen die Krebszelle zwar wahrnehmen, aber einfach in Ruhe passieren lassen. Die Krebszelle kann daher unbeschadet durch das Blutsystem wandern, an einer Stelle wieder ins Gewebe eindringen und dort eine Metastase bilden.

Diese neue Erkenntnis könnte einen großen Einfluss auf die künftige Therapie vieler Krebserkrankungen haben. Da man nun weiß, wie die Tumorzellen sich tarnen, kann man neue Therapien entwickeln, die diese Tarnung auffliegen lassen und so dem Immunsystem helfen, effektiver zu kämpfen.