Krankheitsrisiko durch junge Eltern - Kinder von Teenie-Vätern haben häufiger Gendefekte

Erbgut von Kindern mit jungen Vätern weist 30 Prozent mehr Mutationen auf als beim Nachwuchs von alten Vätern

Von Dörte Rösler
20. Februar 2015

Teenager-Väter geben an ihre Kinder häufiger mutiertes Erbgut weiter als Zwanzig- bis Dreißigjährige. Dadurch steigt das Risiko für genetisch bedingte Krankheiten. Eine internationale Studie mit 240.000 DNA-Proben zeigt etwa ein gehäuftes Vorkommen von Spina bifida und Schizophrenie bei Kindern von pubertierenden Vätern.

Erbgut von Kindern mit Teenie-Vätern

Diese Ergebnisse räumen mit der bisherigen Ansicht auf, dass vor allem ältere Väter öfter Erbkrankheiten übertragen. Da die Stammzellen der Spermien sich fortwährend teilen und reproduzieren, steigt im Laufe des Lebens die sogenannte Mutationslast. Einfach ausgedrückt: je öfter sich die Zellen teilen müssen, desto öfter kommt es dabei zu Fehlern.

Bei jungen Vätern kommt diese Erklärung jedoch nicht in Betracht. Nach bisherigen Annahmen müsste ihr Erbgut besonders fehlerfrei sein. Zur Überraschung der Forscher wies das Erbgut von Kindern mit Teenie-Vätern (12 bis 19 Jahre) aber 30 Prozent mehr Mutationen auf als beim Nachwuchs von alten Vätern. Im Fokus standen dabei sogenannte de-novo-Veränderungen, die sich erst nach der Befruchtung zeigen.

Häufigkeit der Teilungsprozesse

Als Ursache vermuten die Wissenschaftler, dass die Produktion von Spermazellen in der Pubertät erst justiert werden muss. Das bedingt eine höhere Fehlerquote.

Außerdem konnten Gentests nachweisen, dass die Keimzellen von jungen Männern bereits wesentlich mehr Teilungsprozesse durchlebt haben als bisher angenommen.