Krebsmedikament "Enzalutamid" verlängert das Leben von Patienten mit Prostatakrebs

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2014

Männer mit einem Tumor in der Prostata können auf verschiedene Methoden der Therapie zurückgreifen. Je nach individuellem Verlauf des Krebsleidens kann ein anderes Vorgehen sinnvoll sein. Die aktuelle Empfehlung könnte sich ändern, nachdem das Medikament "Enzalutamid" in einer Studie einen großen Erfolg feierte. Seit dem September 2013 ist es auch auf dem Markt zugelassen und kann bei den Patienten in der Praxis eingesetzt werden.

Wirkungsweise von Enzalutamid

Bei Enzalutamid handelt es sich um einen sogenannten Androgenrezeptor, der diverse Signalwege direkt in den Krebszellen blockiert. Durch diese Blockaden kann der Tumor weniger schnell wachsen und der Patient gewinnt wertvolle Zeit. Die Überlebenszeit wird vor allen Dingen dann messbar vergrößert, wenn der betreffende Patient noch keine Chemotherapie erhalten hat. Insgesamt konnte die Überlebenszeit in der Studie um 4,8 Monate verlängert werden.

Teilgenommen hatten insgesamt 1.717 Männer, die auch nach der Diagnose noch keine Chemotherapie erhalten hatten. Bei ihnen hatte man auf andere Medikamente gesetzt, oder sich direkt für einen chirurgischen Eingriff entschieden. Dennoch war der Krebs bei ihnen allen am Ende wieder aufgetreten. Statt sie nun mit einer Chemotherapie zu versorgen, setzte man auf das neue Medikament. Allerdings bekam nur rund die Hälfte der Männer das neue Enzalutamid und der Rest ein Placebo.

Marktzulassung des Krebsmittels

Ursprünglich sollte die Studie bis zum September diesen Jahres anhalten und dann über die Zulassung entschieden werden. Aufgrund der guten Ergebnisse konnte man jedoch früher die Marktzulassung bekommen. Während bis dato in der Placebogruppe insgesamt 35 Prozent der Patienten versterben mussten, waren es in der Enzalutamid-Gruppe nur 28 Prozent. Das Gesamtüberleben stieg auf durchschnittlich 2,2 Monate. Besser sahen die Ergebnisse aus, wenn man auf das Überleben ohne Verschlechterung schaute. Hier kam man im Schnitt auf einen Zugewinn von 3,9 Monaten. Die Nebenwirkungen wie Fatigue und Gelenkbeschwerden ähnelten den Beschwerden unter anderen Krebsmitteln und gelten daher als vertretbar.