Krebsrisiko geht mit der Körpergröße einher

Während kleinere Lebewesen eher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erkranken, bekommen größere eher Krebs

Von Cornelia Scherpe
29. Februar 2016

Der Mensch wird nicht nur immer älter, er wird auch immer größer. Sieht man sich Ritterrüstungen aus dem Mittelalter an, wird schnell klar, dass die allgemeine Körpergröße offenbar von Generation zu Generation steigt. Ärzte sehen darin einige evolutionären Vorteile, aber auch einen entscheidenden Nachteil.

Insgesamt zeigen Studien, dass pro 6,5 cm Größe das Risiko für kreislaufbedingte Todesfälle um sechs Prozent sinkt. Gleichzeitig steigt jedoch das Krebsrisiko jeweils um vier Prozent.

Das Herz von kleinen Tieren muss schneller schlagen als das von großen Tieren

Durch eine höhere Gesamtgröße wird das Herz-Kreislaufsystem entlastet. Aus dem Tierreich weiß man, dass die Herzen kleiner Lebewesen bedeutend schneller schlagen müssen als bei großen Tieren. Der Grund dafür ist ein ungünstiges Verhältnis zwischen

Tatsächlich hat ein großes Tier im Verhältnis zu seinem Volumen eine kleine Hautfläche. Es verliert daher wenig Wärme und ein langsamerer Herzschlag reicht. Kleine Tiere dagegen haben eine deutlich größere Hautfläche und verlieren viel Energie darüber. Das Herz muss schneller schlagen, um den Kreislauf stabil zu halten.

Bei großen Tieren stellt sich seltener eine Insulin-Resistenz ein

Auch das Risiko auf Diabetes ist bei kleineren Lebewesen höher. Je größer ein Organismus ist, desto empfindlicher reagiert er auf das Hormon Insulin. Das bedeutet, dass sich seltener eine Resistenz einstellt.

Anzahl der Zellen und Ernährung der Mutter haben einen Einfluss auf das Krebsrisiko

Neben diesen beiden Vorteilen bringt Größe jedoch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Krebs. Zum einen liegt das an der schlichten Tatsache, dass jede Zelle bösartig mutieren kann und damit eine grundlegende Gefahr in sich birgt. Je Größer ein Körper ist, desto mehr Zellen sind vorhanden und damit steigt automatisch das Krebsrisiko.

Zum anderen spielt vermutlich auch die Ernährung der werdenden Mutter bei der Schwangerschaft eine Rolle. Konsumiert sie viele Milchprodukte, wächst das Baby stärker, die Ernährung könnte sich aber auch unmittelbar auf die DNS des Ungeborenen wirken. Der Stoffwechsel wird vorprogrammiert und dabei werden vor allen Dingen zwei Signalwege aktiviert:

  1. der Insulin-like-growth-factor-1 und
  2. der Insulin-like-growth-factor-2.

Beide können im späteren Leben Mutationen in Zellen und damit Krebs triggern.