Krebsrisiko kann durch Haarfärbemittel steigen

Erhöhte Gefahr für Eierstock- und Brustkrebs

Von Cornelia Scherpe
29. Oktober 2021

Eine Studie zum Thema Haarefärben hat ergeben, dass Frauen durch regelmäßige Farbanwendungen auf dem Kopf ihr Risiko für Krebs erhöhen können. Vor allem Eierstock- und Brustkrebs werden wahrscheinlicher.

Die Forscher betrachteten 117.200 Daten aus der 1976 gestarteten "Nurses' Health Study". Darin werden die Teilnehmerinnen regelmäßig zu vielen Bereichen ihres Lebens befragt. Auch das Haarefärben gehört dazu. Anhand der Antworten und Krebsdiagnosen im Laufe der Jahrzehnte konnten die Wissenschaftler ein gewisses Risiko nachweisen.

Erhöhtes Krebsrisiko bei regelmäßigem Haarefärben

Demnach stieg die persönliche Gefahr dann, wenn regelmäßig Mittel benutzt werden, die das Haar dauerhaft färben sollen. Es ging also nicht um Tönungen. Das Risiko stieg zudem nur für verschiedene Unterformen von Brustkrebs sowie Eierstockkrebs. Für andere Krebsarten, die ältere Studien mit dem Färben der Haare in Verbindung gebracht hatten, etwa Blasenkrebs oder Leukämie, fand sich hingegen kein Zusammenhang.

Risiko je nach Naturhaarfarbe unterschiedlich

Interessant war für die Forscher außerdem, dass es eine Rolle spielte, welche Naturhaarfarbe eine Frau hatte. Das hatte Einfluss auf zwei weitere Krebsarten, die beim Haarefärben häufiger vorkamen. Teilnehmerinnen mit dunklem Haar erkrankten eher an Hodgkin Lymphomen (Tumor des Lymphsystems) und bei Frauen mit hellem Haar stieg das Risiko für Basalzellkarzinome (Form von Hautkrebs).

Die Studie unterstreicht damit, was bereits von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) sowie der Welt­gesund­heits­organi­sation (WHO) ausgesagt wird: Haarfärbemittel sind "wahrscheinlich karzinogen". Für das persönliche Risiko der Anwenderinnen fehlte jedoch die Studiengrundlage. Auch die aktuelle Untersuchung kann nur ein Teil des Puzzles sein. Es bedarf noch größerer Studien, um das Risiko in Zahlen auszudrücken. Zudem müssen Untersuchungen durchgeführt werden, um zu verstehen, wie die Chemikalien der Färbemittel genau auf die Zellen wirken und wie dies trotz Färbewunsch verhindert werden könnte.