Rotes Haar wird nicht von einem Gen, sondern mehreren Genen bestimmt

Die bisherige Annahme einer einzelnen Genmutation konnten Forscher nun widerlegen

Von Cornelia Scherpe
10. Januar 2019

Sowohl Augen- als auch Haarfarbe eines Menschen werden vererbt, und das komplexer als manche denken. So können beispielsweise Generationen übersprungen werden und ein Kind sieht beispielsweise der Großmutter viel ähnlicher als der eigenen Mutter. Bei der Vererbung der Haarfarbe ging man in der Forschung bisher davon aus, dass rotes Haar eine Besonderheit ist und einer sehr einfachen Regel folgt: Das Rot wird von genau einem Gen bestimmt. Doch dies widerlegt nun eine aktuelle Studie.

Bisher ging man alleine von einer Genmutation aus

Die bisherige Ansicht sieht rotes Haar als "Gendefekt", bei dem das Gen MC1R eine Mutation aufweist. Eigentlich sorgt MC1R dafür, dass Pigmente gebildet werden. Die meisten Rothaarigen haben jedoch eine Genmutation, bei der bestimmte Signale im Gen gar nicht weitergeleitet werden. Das sah man als einzigen Grund für die Rotfärbung der Haare.

Zwar haben tatsächlich 92 Prozent der rothaarigen Menschen die MC1R-Mutation, doch das bedeutet trotz großer Mehrheit, dass acht Prozent gar nicht rothaarig sein dürften. Zudem gibt es derart viele natürliche Rottöne, dass Forscher schon länger vermuten, dass weitere Gene eine Rolle spielen müssen.

Neue Erkenntnisse zu den genetischen Faktoren bei der Haarfarbe

An der Universität Edinburgh wurde nun die DNS von 340.000 Menschen untersucht, wobei 4,6 Prozent rötliches Haar in unterschiedlichen Facetten hatten. Über 800.000 Stellen im Erbgut wurden betrachtet und verglichen. Zwar zeigte sich die MC1R-Genmutation als sehr entscheidend, doch man fand noch acht weitere Gene, die direkt mit der roten Farbe zusammenspielen.

Im Zuge der Analyse wurde zudem klar, dass die genetischen Faktoren für Blond- bis Schwarzhaarige noch viel komplexer sind. Die Forscher fanden 213 verschiedene Gene, die über die exakte Schattierung des Haares entscheiden. Daher ist es völlig unmöglich, über einen Gentest vorab zu bestimmen, welche Haarfarbe ein Kind einmal haben wird.