Krebszellen, die sich von einer Therapie erholen - Forscher finden Krebsstammzellen

Von Cornelia Scherpe
8. August 2012

Bisher geht man in der Medizin davon aus, dass sich Krebszellen aus guten Zellen entwickeln, die eine böse Mutation hinter sich haben. Danach müssen sich Tumorzellen teilen, um neue bösartige Zellen entstehen zu lassen. Allerdings besteht schon länger die Theorie, dass es auch Krebsstammzellen gibt. Dies würde bedeuten, dass der Krebs auch nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung einen einfachen Weg hat, um zurückzukehren.

Bisher war dies nicht nachweisbar, doch nun haben gleich drei voneinander unabhängige Studien Hinweise auf die Existenz solcher Krebsstammzellen gefunden. Statt das sich Krebszellen teilen und so vermehren, gibt es offenbar "Urzellen", die sich zu Krebszellen weiterentwickeln. Eine der drei Studien konnte zeigen, dass die von ihnen untersuchten Krebsgeschwüre zu mindestens fünf Prozent aus Stammzellen bestanden. Dies wurde durch einen genetischen Marker sichtbar, den nur Stammzellen haben.

Auch in einer weiteren Studie fand man solche Krebsstammzellen und konnte im Laborversuch mit Mäusen zeigen, wie diese Zellen aktiv wurden, auch wenn die übrigen durch eine Krebstherapie ausgelöscht worden waren.

Das wirklich schlechte an dieser Art der Tumorenentstehung ist, dass Bestrahlungen und Chemotherapien gegen den Krebs machtlos sind. Beide Therapien greifen nur jene Krebszellen an, die ausreichend differenziert sind und sich teilen können. Durch diese Zellteilung entstehen neue Krebszellen und der Tumor wächst.

Wenn es nun tatsächlich Krebszellen gibt, die aus Krebsstammzellen hervorgehen, werden diese von beiden Konzepten nicht betroffen. Die Behandlung ist also auf lange Sicht unweigerlich zum Scheitern verurteilt, da der Tumor dank der Stammzellen weiter wachsen kann.