Kriegerische Amazonas-Indianer: Jeder Dritte starb durch Auseinandersetzungen

Von Nicole Freialdenhoven
19. Oktober 2012

Die heute von der modernen Zivilisation bedrohten Indianerstämme im südamerikanischen Amazonasgebiet waren sich früher gegenseitig die ärgsten Feinde: Zu diesem Ergebnis kam der amerikanische Anthropologe Robert Walker, der für seine Studie mehrere vorhergehende Untersuchungen auswertete.

Insgesamt starben vor der Entdeckung Amerikas durch Europäer etwa 30% der Bevölkerung durch Kriege und andere gewalttätige Konflikte. Die Stämme gingen dabei nicht zimperlich miteinander um: So kam es durchaus vor, dass arglose Stammesangehörige von einem anderen Stamm unter einem Vorwand zu einem Festmahl eingeladen wurden, nur um anschließend brutal massakriert zu werden. Auch das gegenseitige Stehlen von Frauen war eher die Regel als die Ausnahme.

Die Gründe für die Auseinandersetzungen waren die gleichen wie in anderen Regionen der Welt: Ansprüche auf das Gebiet eines anderen Stammes, verletzte Ehre, Eifersucht und Rache. Das im Westen vorherrschende Bild der naturverbundenen friedliebenden Völker im Amazonas-Dschungel, die erst durch das Eintreffen der Europäer korrumpiert wurden, muss also korrigiert werden.

Auch heute noch ist die Gewaltrate unter den Stämmen hoch: Bei den Yanomami stirbt etwa jeder Fünfte aufgrund einer kriegerischen Auseinandersetzung.