Schüchternheit ist keine Schande - Schüchterne Kinder richtig fördern

Von Melanie Ruch
6. Januar 2014

In bestimmten Situationen verhalten sich die meisten Kinder eher zurückhaltend und verstecken sich beispielsweise hinter den Eltern, wenn fremde Personen sie ansprechen. Übersteigt die Schüchternheit eines Kindes aber das normale Maß und verhält es sich beispielsweise auch im Zusammensein mit Altersgenossen auffällig ruhig und ist lieber für sich alleine, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine introvertierte Persönlichkeit.

Schüchternheit in Asien eine Tugend

Schüchternheit ist generell gesehen keine schlechte Eigenschaft, auch wenn sie in der westlichen Gesellschaft gerne als solche betrachtet wird. In asiatischen Ländern beispielsweise gilt Schüchternheit und Zurückhaltung sogar als Tugend. Hierzulande müssen schüchterne Menschen jedoch zunächst erst einmal lernen selbst mit ihrer Zurückhaltung umzugehen. Nicht selten fühlen sie sich von der Gesellschaft ausgeschlossen, wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen und werden dadurch nur noch zurückhaltender, worunter auch ihr Selbstwertgefühl dauerhaft leidet.

Persönliche Stärken schüchterner Kinder sollten gefördert werden

Schüchterne Kinder sollten daher so angenommen werden, wie sie sind, um sie nicht noch mehr einzuschüchtern. Sie benötigen ein sensibles Umfeld, in dem ihre positiven Eigenschaften und Stärken geschätzt und gefördert werden und das fängt nicht nur im Elternhaus an. Auch im Kindergarten und in der Schule ist es wichtig, dass das schüchterne Kind das Gefühl hat Teil der Gemeinschaft zu sein.

Ein überfüllter Kindergarten mit großen Gruppen, in denen sich jedes Kind gegenüber den Anderen behaupten muss, um sich überhaupt Gehör verschaffen zu können, wäre daher eher ungeeignet für die Entwicklung eines schüchternen Kindes. In Waldorf-Kindergärten und -Schulen sind schüchterne Kinder beispielsweise sehr gut aufgehoben, weil dort auf jedes Kind individuell eingegangen und die jeweiligen Stärken gefördert werden.