Kritik an der renalen Denervation: Studie sieht keinen Nutzen einer Verödung der Nierennerven
Menschen mit chronisch erhöhtem Blutdruck sollten sich immer in Behandlung begeben. Eine unbehandelte Hypertonie belastet Herz und Gefäße und kann damit die Lebenserwartung stark senken. Das Mittel der ersten Wahl ist die Vergabe von blutdrucksenkenden Medikamenten. Erzielen diese jedoch keine Wirkung, hat sich in den letzten Jahren die renale Denervation als Methode etabliert.
Dabei wird ein Katheter in die Arterien der Nieren eingeführt und am Ende ein Hitzeimpuls abgegeben. Dieser verödet einige der Nerven in den Nieren. Dies soll die Hypertonie senken, da die Nieren eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks haben. Indem Nerven fehlen und die Signalübertragung gestört ist, sollen weniger Impulse abgegeben werden.
Renale Denervation scheinbar doch kein Wundermittel
Mehrere Studien haben bereits die Wirkung der renalen Denervation belegt. Teilweise war eine Blutdrucksenkung um 27/17 mmHg erreicht worden. Doch eine aktuelle Studie aus den USA stellt den Nutzen nun infrage. Dort hatte man zwei Gruppen gebildet und manchen Hypertonikern nur eine Scheinbehandlung zukommen lassen.
Zunächst musste man feststellen, dass in der tatsächlich behandelten Gruppe der Blutdruck deutlich weniger als erwartet sank. Im Schnitt erreichte man sechs Monate nach dem Eingriff nur 14,1 mmHg. Weiter abgeschwächt wurde dieser Wert, da in der Placebogruppe mit 11,7 mmHg ein fast vergleichbarer Erfolg erzielt wurde.
Forscher raten zurückhaltender mit der Behandlungsmethode umzugehen
Die Forscher sprechen sich daher dafür aus, die renale Denervation nicht mehr als Wundermittel anzupreisen und zurückhaltender damit umzugehen. Allein in Deutschland bieten hunderte Kliniken das Verfahren an und führen es auch bei Patienten durch, die nur leicht erhöhten Blutdruck haben. Zwar sind bisher keine nennenswerten Nebenwirkungen bekannt, auf der anderen Seite ist die renale Denervation aber noch nicht lange auf dem Markt und man kann nichts über Langzeitschäden sagen.