Kühe produzieren bei weiblichem Nachwuchs deutlich mehr Milch

Von Frank Sprengel
14. Februar 2014

Laut eines Berichts in der Fachzeitung "PloS ONE" fanden Forscher der Kansas State University in Manhattan bei der Untersuchung von etwa 2,4 Millionen Trächtigkeiten von 1,5 Millionen US-amerikanischen Holstein-Kühen heraus, dass Milchkühe, die weiblichen Nachwuchs erwarten, deutlich mehr Milch als Kühe mit männlichem Nachkommen produzieren.

Stärkere Milchproduktion könnte in der Evolution begründet sein

Besonders ertragreich seien die Kühe vor allem dann, wenn sie während der Schwangerschaft ein Kälbchen säugten. Dass Kühe bei weiblichen Nachkommen mehr Milch produzieren, könnte nach Meinung der Wissenschaftler evolutionäre Gründe haben, zumal der Nachwuchs dank der besseren Nahrungsversorgung schneller geschlechtsreif würde und somit früher eigene Kälber bekommen könnte.

Spezielle Hormone gelangen vom weiblichen Fötus zum Muttertier

Auslöser für die vermehrte Milchproduktion könnten wiederum spezielle Hormone, die die weiblichen Föten als eine Art Botenstoff in die Blutbahn der Muttertiere absondern, sein. Da diese Botenstoffe die Zellentwicklung in den Milchdrüsen erstmals trächtiger Kühe beeinflusse, würden die Muttertiere auch bei späteren Schwangerschaften völlig unabhängig vom Geschlecht des jeweiligen Fötus mehr Milch geben.

Hoher wirtschaftlicher Nutzen

Somit könnte die Milchwirtschaft ersten Berechnungen zufolge einen Mehrgewinn von bis zu 200 Millionen US-Dollar erzielen, wenn die erste Schwangerschaft der Kühe gezielt durch eine künstliche Befruchtung mit weiblichen Samenzellen herbeigeführt werde.

Anzumerken ist dabei, dass die künstliche Befruchtung gemäß der Richtlinien bezüglich der biologischen Landwirtschaft ausdrücklich erlaubt ist, sodass nicht bloß konventionelle Milchbauern die Produktivität ihrer Kühe auf diese Weise steigern könnten.