Künstliche Hüftgelenke und Kniegelenke lockern sich durch eine Hormontherapie seltener

Von Cornelia Scherpe
29. Januar 2014

Nach einem Unfall oder aber durch starken Verschleiß kann es sein, dass ein Mensch ein künstliches Hüftgelenk oder oft auch ein künstliches Kniegelenk benötigt. In diesem Zusammenhang sprechen Ärzte von "TEP" als Abkürzung für "Total-Endo-Prothese"; also eine im Körper befindliche Komplettprothese.

Die modernen Implantate haben bereits eine sehr gute Haltbarkeit, sodass 95 Prozent aller TEPs gute zehn Jahren halten. Bei den Prothesen, die vorher erneuert werden müssen, liegt im Regelfall eine Lockerung vor.

Diese tritt dann meist direkt innerhalb der ersten drei Jahre nach der OP auf und zwingt die Ärzte dazu, den Patienten noch einmal zu operieren. Die Prozentzahl klingt zwar verhältnismäßig klein, doch man muss dabei auch bedenken, wie viele künstliche Gelenke jedes Jahr neu eingesetzt werden.

Im Schnitt spricht man allein in Deutschland von 240.000 neuen Hüft-TEPs und 175.000 weiteren Knie-TEPs. Das bedeutet, dass es Jahr für Jahr tausende Fälle gibt, in denen die künstliche Prothese sich lockert und Ärger macht.

Erste Hilfe für Frauen

Forscher haben daher überlegt, wie man diesen Patienten helfen kann und hat zumindest für Patientinnen eine Idee. Durch die Vergabe von künstlichen Hormonen kann die Haltbarkeit einer neuesten Studie zufolge erhöht werden.

Dafür müssen die Frauen über mehrere Monate nach der Operation Östrogene schlucken. Die Pillen vorab zu nehmen, hilft dagegen nicht.

An der Studie hatten konkret 10.800 Frauen teilgenommen, von denen 8.100 keine Hormone einnehmen wollten und 2.700 auf die Hormonersatz­therapie vertrauten. Das Risiko auf eine Lockerung der Prothese sank durch die Hormone um immerhin 38 Prozent, wenn die Frauen sechs Monate am Stück ihre Pillen genommen hatten. Wer dagegen die Einnahme sogar ein Jahr durchführte, dessen Risiko sank um 52 Prozent.