Kurzfristiger Stress kann Verdächtige zu falschem Geständnis bewegen

Bedrängung von Verdächtigen lässt sie bei großem Stress oft falsche Geständnisse machen

Von Ralph Bauer
1. März 2011

Warum gestehen Menschen Straftaten, welche sie gar nicht begangen haben? Dieser Frage ging nun die Iowa State Universität auf den Grund und fand erstaunliche Ergebnisse. Bei Psychologiestudenten zeigte sich, dass sie bereit waren, illegale Taten zu gestehen, um den Kurzzeitstress eines Verhörs zu mindern. Was ihr Geständnis für langfristige Folgen - etwa einen jahrelangen Gefängnisaufenthalt - hat, blendeten sie dabei aus.

Ein Viertel der Verdächtigen legt falsches Geständnis ab

Falsche Geständnisse kommen in den USA dem "Innocence Project" zufolge häufig vor. Bei den seit 1989 erfassten Verurteilungen gab es 266 nachträgliche Entlastungen durch DNA-Beweise. Also legte ein Viertel der Verdächtigen ein falsches Geständnis ab.

In der Studie kam heraus, dass die Probanden durch Methoden wie physische Isolation oder falsche Beweise bedrängt bereit waren, ein falsches Geständnis abzulegen. Die Forscher vermuten, dass sie gleichzeitig darauf hoffen, dass die Wahrheit ans Licht kommt und so die langfristigen Folgen ihrer Falschaussage nicht zum Tragen kommen.

Sie setze sich als Konsequenz der Studie dafür ein, dass bei Verhören weder die Verwundbarkeit der Befragten ausgenutzt wird, noch sie durch kurzfristige Vorteile zu einem Geständnis bewegt werden.