Langsam und symptomfrei - Nierenleiden kommen oft unerwartet

Von Cornelia Scherpe
12. März 2013

Viele Menschen sind geschockt, wenn sie eine Diagnose wie Niereninsuffizienz erhalten. Zum einen schockt sie natürlich die Krankheit an sich, doch zum anderen hatten sie diese schlicht überhaupt nicht erwartet. Das tückische an Nierenleiden ist, dass sie in vielen Fällen sehr schleichend entstehen und eine sehr lange Zeit überhaupt keine Symptome mit sich bringen.

Genau aus diesem Grund fordern viele Ärzte auch, dass gerade Menschen aus Risikogruppen regelmäßig zu einem Check up kommen. Besonders gefährdet sind Patienten mit Bluthochdruck und alle mit Diabetes. Nicht selten ist eine Niereninsuffizienz die direkte Folge aus diesen Grunderkrankungen.

Derzeit gibt es allein in der EU rund 250.000 Menschen deren Nierenleiden so weit ist, dass sie regelmäßig zur Dialyse müssen und/oder auf ein Transplantat warten. Wird eine Nierenschwäche erkannt bevor sie Symptome zeigt, kann man den Patienten oft besser helfen. Dazu muss man wissen, dass bereits eine leichte Funktionsstörung diverse weitere Risiken mit sich bringt. Sinkt die Nierenleistung beispielsweise auf nur noch 60 Prozent, ist man im Alltag zwar oft symptomfrei, jedoch steigt das Risiko für Probleme mit den Herzgefäßen stark an.

Ein frühes Screening ist auch weder teuer noch unangenehm. Alles, was die Patienten tun müssen: zum Internisten oder zum Hausarzt gehen und sich Blut entnehmen lassen. Der Arzt kann dann in der Probe die Nierenwerte bestimmen und wird bei Abweichungen von der Norm sofort weitere Untersuchungen veranlassen.

Seit 2010 läuft außerdem ein EU-Projekt, das auf der Suche nach neuen Biomarkern ist. Am Projekt "SYSKID" nehmen 26 verschiedene Forschungsgruppen teil und wollen die Diagnosen der Zukunft noch genauer und noch individueller machen.