Langzeitfolgen von Missbrauch: Opfer entwickeln häufiger Diabetes oder Herzkrankheiten

Von Nicole Freialdenhoven
17. Juni 2013

Menschen, die als Kind Opfer von sexuellem Missbrauch wurden, leiden auch als Erwachsene häufig noch unter den Langzeitfolgen: Dazu gehören nicht nur seelische Schäden wie eine posttraumatische Belastungsstörung, die bei über der Hälfte der Betroffenen festgestellt wurde, sondern auch körperliche Schäden wie chronische Schmerzen, Herzkrankheiten und Diabetes. Vielfach leiden diese Menschen auch unter Schmerzen, für die keine organischen Ursachen vorliegen.

So stellte sich heraus, dass ein Drittel der Menschen, die unter mysteriösen Unterleibsschmerzen litten, ein Missbrauch in der Kindheit vorgelegen hatte. Das Gedächtnis des Körpers erinnerte sich noch Jahre später an die durchlittene Erfahrungen. Schon ein bestimmter Geruch oder eine andere Kleinigkeit, die den Täter ins Gedächtnis ruft, kann diese Erinnerungen wieder wecken und zu psychosomatischen Beschwerden führen.

Bei anderen Missbrauchsopfern führte erlebte Gewalt in der Kindheit zu einer Vernachlässigung des eigenen Körpers und zu einem ungesunden Lebensstil. Während Frauen häufig zu einem hohen BMI neigten und in der Folge Diabetes Typ 2 entwickelten, griffen beide Geschlechter vielfach zur Zigarette, da das Rauchen bei der Verarbeitung des erlebten Missbrauchs half. Traumatisierte Menschen neigen zudem dazu, verstärkt Stresshormone auszuschütten, die den Puls und den Blutdruck in die Höhe treiben und so das Herz stärker belasten.