Laut Analyse der UPD werden viele Patienten in Deutschland von Ärzten und Kassen falsch beraten
Aufgrund einer Analyse von über 70.000 Gesprächen durch die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) sind in Deutschland viele Patienten falsch beraten worden oder zu hohe Rechnungen ausgestellt. Ebenso wurden ihnen auch Leistungen vorenthalten.
Als Beispiel wurde ein Fall genannt, bei dem ein Hausarzt seiner an Diabetes leidenden Patientin, die zusätzlich Bluthochdruck und Übergewicht hatte, einfach ein neues kostengünstigeres Medikament verschrieb und dies mit den Worten "sie solle die Kekse meiden und abnehmen, dann bräuchte sie keine teuren Arzneien" kommentierte. Als die Frau danach den Arzt wechselte, wollte sie von dem ehemaligen Arzt eine Kopie ihrer Krankenakte, die sie aber trotz mehrfacher Aufforderung nicht erhielt, so dass sie sich schließlich an die UPD wandte.
Bei dem nun vorliegenden Bericht, der aber nur auf der Sicht der Patienten beruht, wurden dementsprechend nachfolgende Mängel aufgelistet. So ging es bei über 10.000 Fällen um das Patientenrecht, wie also die Einsicht und auch Kopie der Krankenakte, wozu die Ärzte, auf Wunsch des Patienten, verpflichtet sind. In über 7.000 Fällen wurden die Patienten über das Gesundheitssystem unvollständig oder auch widersprüchlich zwischen Arzt und Krankenkassen beraten. Auch bei der Versorgung gab es oftmals Probleme, so auch bei der Zahlung von Krankengeld oder einer stationären Rehabilitationsmaßnahme. Aber auch in knapp 7.000 Fällen war eine Zahnarztbehandlung oder auch eine Hüft- oder Knie-Operation Grund für einen Gang zur UPD, wobei dem Arzt ein Behandlungsfehler vorgeworfen wurde.
Dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Wolfgang Zöller, wurde jetzt von der UPD der Bericht vorgelegt, der diesen an die Ärzte und Krankenkassen zur Prüfung weiterreichen wird.