Leben mit Down-Syndrom-Kindern ist möglich, aber 90% der Eltern entscheiden sich im Vorfeld dagegen

Von Ingrid Neufeld
4. April 2013

Peter Husslein, der Leiter der Wiener Uni-Frauenklinik und des Instituts Fetomed erklärt, dass Frauen, die ein Kind mit Trisomie 21 erwarten, sich zu 90 Prozent für einen Abbruch entscheiden.

Eine weiter sinkende Geburtenzahl erwartet Peter Husslein nicht. Der Mediziner wünscht sich eine bessere begleitende Beratung. In Österreich können sich betroffene Eltern beispielsweise an die Downsyndrom-Ambulanz in der Wiener Rudolfstiftung wenden. Dort beantworten Ärzte, Sozialarbeiter und Psychologen notwendige Fragen.

Meist wollen die Eltern wissen, ob doch noch die Hoffnung besteht, dass das Kind gesund zur Welt kommt. Wenn nicht, bleibt die Frage nach eventuell weiteren Behinderungen und darum wie der Alltag mit einem behinderten Kind aussehen kann, vor allem auch, wenn die Mutter selber arbeitet.

Die Beratung ist so objektiv wie möglich, damit die Eltern sehen, worauf sie sich einlassen und wo das Kind Hilfe benötigt. Doch das Kind kann auch eine große Selbständigkeit entwickeln. Die Behindertenanwalt Erwin Buchinger sieht in der Gesetzgebung eine Diskriminierung Behinderter. Denn ein Schwangerschaftsabbruch aufgrund der Behinderung eines Ungeborenen ist "bis kurz vor der Geburt" möglich.