Lebertransplantationen bei Kindern - weniger Immunsuppressiva nötig?

Von Cornelia Scherpe
23. Januar 2012

Nachdem ein Mensch ein Spenderorgan bekommen hat, muss er Immunsuppressiva einnehmen, da sonst die Gefahr zu groß ist, dass der eigene Körper gegen die Spende rebelliert und das fremde Organ abstößt. Oft ist der Patient eine sehr lange Zeit auf diese Medikamente angewiesen, die aber auch Risiken mit sich bringen. Gerade wenn Kinder und Jugendliche ein Spenderorgan bekommen müssen, wollen Ärzte am liebsten sehr sparsam mit den Medikamenten umgehen. Bisher ist das zwar noch nicht möglich, eine aktuelle Studie gibt aber Anlass zur Hoffnung. Bei 20 Kindern, die eine neue Leber bekommen hatten, ließ man die Dosierung der Immunsuppressiva langsam weniger werden. Erfolgreich war man mit dieser Vorgehensweise bei immerhin zwölf der Kindern, also bei mehr als 50 Prozent.

Alle Kinder waren unter 18 Jahren und mussten seit mindestens vier Jahren mit der Spenderleber leben. Außerdem durfte nur ein Immunsuppressivum zur Anwendung kommen, um sie zu therapieren. Über neun Monate hinweg senkte man nun langsam die Dosis des jeweiligen Immunsuppressivum. Am Ende dieser 36 Wochen bekamen die Kinder gar keine Medikamente mehr. Inzwischen leben zwölf dieser Kinder ganz ohne Immunsuppressiva und es geht ihnen gut. Bei den übrigen acht musste man mit der Vergabe der Medikamente wieder anfangen. Dennoch ist die Studie für die Mediziner ein erster Erfolg.