Lehrreicher Mittagsschlaf: Babys verknüpfen neue Zusammenhänge im Schlaf

Wie wichtig ausreichend Schlaf ist, weiß jeder, der schon einmal Phasen mit schlechtem Nachtschlaf erlebt hat. Nicht nur der Körper muss sich regenerieren, auch das Gehirn nutzt die Ruhephase, um Erlebtes zu verarbeiten.

Dabei werden neue Strukturen angelegt und Unnützes gefiltert. Besonders für Neugeborene und Kleinkinder ist Schlaf alles andere als eine Pause vom Erleben, sondern eine Phase der Verarbeitung und des Lernens.

Im Schlaf lernen Babys, neu erlernte Wort-Bedeutungs-Paare zu verknüpfen

Am Max-Planck-Instituts in Leipzig konnten Forscher nun im Experiment zeigen, dass sechs bis neun Monate alte Kinder beim Mittagsschlaf die Ruhe nutzen, um zuvor gelernte Wort-Bedeutungs-Paare zu verknüpfen und zu abstrahieren. Damit die Studienergebnisse nicht durch Vorwissen einzelner Babys verfälscht werden, dachte man sich Fantasieobjekte mit Fantasienamen aus.

So zeigte man den Kindern "Bofel" und nannte den Namen dazu. Zeigte man ihnen einen zweiten Bofel, der sich nur leicht vom vorherigen Objekt unterschied, konnten die Kinder noch keine Ähnlichkeitsbeziehung herstellen. Jeder Bofel war ein neues Objekt und wurde nicht mit dem Namen verknüpft. Belegt werden konnte dies durch Messungen der Hirnströme.

Im Anschluss an diesen besonderen Lernvormittag durften einige Babys einen Mittagsschlaf halten, während die anderen wach blieben. Im Anschluss daran wurden ihnen wieder Bofel gezeigt. Die Objekte ähnelten sich erneut ohne exakt identisch zu sein.

Die Babys, die zuvor einen Mittagsschlaf gemacht hatten, konnten die Ähnlichkeit nun erkennen und ein Objekt-Wort-Paar bilden. Für die kleinen Teilnehmer ohne Mittagsschlaf blieb hingegen jeder Bofel einzigartig und ihnen gelang die kognitive Verknüpfung nicht.

Damit haben die Forscher belegt, dass frühkindliches Wissen im Schlaf verallgemeinert wird. Ausreichende Schlafphasen sind daher ebenso wichtig wie eine gesunde Förderung im Wachzustand.