Lehrveranstaltung mit archäologischer Sensation

Von Ingo Krüger
8. Mai 2012

Was als Lehrveranstaltung gedacht war, endete als große Sensation. Wissenschaftler der Universität Bonn entdeckten gemeinsam mit Studenten zufällig die Überreste eines römischen Tempels. Nach Angaben des Grabungsleiters handelt es sich bei dem Fund um einen sogenannten gallo-römischen Umgangstempel.

Bereits im Jahre 9 n. Chr. hatten die Römer in der Region des heutigen Bonn mit dem Bau eines befestigten Lagers begonnen. Erste Anzeichen von römischer Besiedlung sind sogar noch zwanzig Jahre älter. Das Gebiet des Römer-Lagers trägt noch heute den Namen Bonn-Castell und liegt unmittelbar am Rhein. Das überraschende an dem neuen Fund ist die Lage innerhalb Bonns: Die Fundstelle befindet sich im Stadtteil Poppelsdorf. Dort hatte man bisher noch keine Anzeichen römischer Aktivitäten feststellen können.

Der Tempel stammt aus der Zeit um 100 n. Chr. und ist ungefähr 6,75 Meter breit und etwa 7,5 Meter lang gewesen. Außer Steinen fanden die Wissenschaftler kein weiteres Baumaterial. Daher gehen sie davon aus, dass die Römer das Gebäude mit Holz und Lehm gefertigt haben. Darüber hinaus entdeckten die Archäologen Tonscherben, Nägel und Dachziegel. Nachdem sie alles sichergestellt und dokumentiert hatten, schütteten sie die Grabungsstelle wieder zu.