Lernschwäche und Suizid: besonders bei Frauen erhöht sich das Risiko auf Selbstmordversuche
Emotionaler Druck durch Lernschwäche - Anzahl der Suizidversuche bei Frauen deutlich höher
Eine Lernschwäche wird vom Arzt auch als Lernstörung bezeichnet, denn sie gehört zu den Entwicklungsstörungen des Menschen. Betroffene zeigen bereits im frühen Kindesalter starke Probleme, mit ihren Altersgenossen mitzuhalten. Spätestens in der Schule fällt auf, dass sie nur schwer das Lesen und Schreiben sowie die Grundrechenarten erlernen.
Wer an einer Lernschwäche leidet, ist sich seiner Defizite durchaus bewusst, was zu einem hohen, emotionalen Druck führen kann. Eine aktuelle Studie hat sich angesehen, wie das Risiko auf versuchte Selbstmorde im Vergleich zur Normalbevölkerung steigt.
Erhöhtes Risiko bei Frauen, Gewalt in der Familie und bestimmten Erkrankungen
Untersucht wurden die Daten von 22.000 Männern und Frauen, die in Kanada 2012 an einer Gesundheitsstudie teilgenommen hatten. Von allen Probanden hatten 745 angegeben, an einer vom Arzt bescheinigten Lernschwäche zu leiden. Von den Männern dieser Teilgruppe gaben 7,7 Prozent zu, bereits einen Suizidversuch aufgrund der seelischen Belastung unternommen zu haben. Männer ohne Lernschwäche liegen nur bei 2,1 Prozent.
Dieser Unterschied wird jedoch von der Teilgruppe der Frauen noch einmal übertroffen: Hier versuchten 17 Prozent, Selbstmord zu begehen, in der Kontrollgruppe dagegen nur 3,3 Prozent. Insgesamt lagen die Männer und Frauen als Gesamtgruppe mit Lernschwäche bei einer Gefahr von 11,1 Prozent. Im Vergleich dazu: Die Allgemeinbevölkerung kommt nur auf 2,7 Prozent. Damit steigert eine Lernschwäche das Risiko um insgesamt 46 Prozent.
Ein weiterer Blick ins Detail zeigte, dass nicht nur das Geschlecht ein wichtiger Faktor bei Selbstmordversuchen mit Lernschwäche als Motiv ist. Auch erlebte Gewalt in der Familie, Angststörungen und Depressionen erhöhen das Risiko. Erlebte Gewalt vor bei Kindern unter 16 Jahren hatte nach dem Geschlecht die höchste Auswirkung.