Lieber keine Verfolgungsjagd: Körperliche Anstrengung beeinflusst Gedächtnis negativ

Von Nicole Freialdenhoven
25. Juli 2012

Wer gerade eine körperlich anstrengende Leistung vollbracht hat, hat zugleich die Leistung seines Erinnerungsvermögens stark beeinträchtigt. Zu dieser Erkenntnis kamen Forscher der Portsmouth University in Kanada, die mit 52 erfahrenen Polizisten en Experiment durchführten: Sie ließen die Polizisten bei einem fingierten Raubüberfall zusehen, bei denen sie sich möglichst viele Details zu den Tätern merken sollten. Eine Hälfte der Polizisten sollte anschließend ganz ruhig sitzenbleiben, die andere Hälfte auf einen Boxsack einschlagen.

Später sollten alle Polizisten den Täter beschreiben und ihn bei einer Gegenüberstellung unter fünf Verdächtigen identifizieren. Die Polizisten, die nach dem Überfall nur ruhig abgewartet hatten, schnitten sowohl bei der Beschreibung der Täter als auch bei der Gegenüberstellung wesentlich besser ab, als die Kollegen, die auf einen Boxsack eingedroschen hatten.

Diese Erkenntnis lässt sich auch auf andere Bereiche ausweiten: Wenn Ihnen ein Dieb die Handtasche stiehlt und Sie zu Fuß die Verfolgung aufnehmen, können Sie sich später weniger Details des Täters merken, als wenn Sie sich seine Merkmale in Ruhe eingeprägt hätten.