Macbeth-Effekt: Reinigungsbedürfnis nach brutalen Videospielen

Von Ingo Krüger
13. Juli 2012

Eine Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Videospielen und Sauberkeit sehen zwei Wissenschaftler von der Universität in Luxemburg. Gerade unerfahrene Spieler hätten nach brutalen Spielen das Bedürfnis, sich intensiv zu waschen und zu reinigen. Die Forscher bezeichnen dies nach einem Shakespeare-Theaterstück als "Macbeth-Effekt".

Dort wird Lady Macbeth nach dem gemeinschaftlichen Mord am König wahnsinnig. Sie bildet sich Blutflecke in ihrem Schloss ein, die sie unbedingt wegwischen will. Auch die Bibel kennt diesen Zusammenhang. Nach dem Todesurteil an Jesus wusch der römische Statthalter Pontius Pilatus sich die Hände, um seine Unschuld zu verdeutlichen. Sich von seinen Sünden rein zu waschen, ist eine religiöse Vorstellung, die nicht nur das Christentum kennt. Dieser Zusammenhang zwischen Sauberkeit und Moral, so die Wissenschaftler, gelte auch für unerfahrene Videospieler.

Für ihre Studie hatten sie Spielern Geschenke angeboten. Gerade die Unerfahrenen unter ihnen hätten sich auffällig oft für Hygiene-Produkte wie Deos, Duschgel oder Zahnpasta entschieden. Diejenigen, die häufiger Gewaltspiele spielen, dagegen weniger. Warum der "Macbeth-Effekt" bei ihnen nicht entstanden ist, konnten die Forscher noch nicht herausfinden.