Macht der Bachelor krank? Zu hoher Druck und mangelnde Entscheidungsfreiheit beklagt

Von Nicole Freialdenhoven
3. Juni 2013

Seit die deutschen Universitäten mit der Bologna-Reform auf Bachelor und Master-Abschlüsse umsattelten, ist der Stress bei den deutschen Studenten stark gestiegen. Ob die neuen Studiengänge wirklich krank machten, wollten nun Psychologen der Universität Heidelberg genauer wissen und befragten dazu insgesamt 405 Psychologiestudenten an vier deutschen Universitäten. 307 von ihnen studierten bereits auf Bachelor, während 98 noch auf Diplom studierten.

Dabei stellte sich heraus, dass die Bachelor Studenten unter wesentlich höherem Leistungsdruck standen, da bei ihnen die Noten jeder Klausur und jedes Referates später in die Abschlussnote einfließen. Und ohne gute Abschlussnote gibt es später keinen Master-Studienplatz. Die wöchentliche Stundenzahl, die für das Studium aufgewendet werden musste, spielte dagegen kaum eine Rolle. Bachelor- und Diplomstudenten verbrachten wöchentlich zwischen 20 und 36 Stunden beim Studium.

Auch die starke Verschulung der Bachelor-Studiengänge, die den Studenten wesentlich weniger Wahlfreiheit lässt als die Diplom-Studengänge, beeinflusst das Stressempfunden nicht, wirkt sich jedoch negativ auf die Zufriedenheit aus. Wer jedoch wenig Entscheidungsspielräume hat, wird schnell unglücklich, worunter die Gesundheit leidet. Dies ist auch im Arbeitsleben weit verbreitet. Mehr Freiheit und weniger Druck wären demnach die besten Möglichkeiten, den Bachelor-Studenten das Leben zu erleichtern.