Männliche Inkontinenz - noch immer ein Tabuthema

Von Cornelia Scherpe
27. Dezember 2011

Es gibt Krankheiten, über die spricht niemand gern. Doch während Krebs einfach ein trauriges Gesprächsthema ist, ist eine Krankheit wie Inkontinenz ein regelrechtes Tabu. Besonders beim männlichen Geschlecht spricht man überhaupt nicht darüber. Bei Frauen ist das Thema etwas mehr in der Öffentlichkeit, doch auch bei ihnen spricht man eher mit roten Kopf darüber. Doch während Frauen sich eher damit zum Frauenarzt trauen, bleibt Blasenschwäche beim Mann tabu.

Man spricht weder mit dem Arzt, noch mit Freunden darüber. Mediziner raten allen Betroffenen aber dazu, sich nicht hinter der eigednen Scham zu verstecken, sondern sofort damit zu ihrem Arzt zu gehen. Inkontinenz ist keine Schande, sondern eine Krankheit, die behandelt werden kann. Die Ursache kann angeboren sein, die Folge einer Krankheit sein oder Nachwirkungen einer Operation. Gerade bei Prostata-Operationen ist oft vorübergehende Inkontinenz die Folge. Schuld ist eine Verletzung des Schließmuskels an der Blase, die aber in den meisten Fällen bereits nach einigen Wochen oder einigen Monaten abgeheilt ist. Von 100 behandelten Männern haben 95 nach einer Therapie wieder volle Blasenkontrolle.

Bei Blasenschwäche empfiehlt sich, unabhängig von der Ursache oder dem Geschlecht des Betroffenen, das Durchführen eines Beckenbodentrainings. Doch auch hier erlebt man wieder eine Tabuisierung auf männlicher Seite. Nach Geburten oder während dem Eintritt in die Menopause sind solche Therapien bei Frauen schon völlig normal, doch die Männerwelt ziert sich noch. Damit schaden sich männliche Betroffene aber in erster Linie selbst.