Männliche Vorliebe für Fleisch könnte evolutionsbedingt sein

Von Melanie Ruch
3. April 2013

Schon immer hatten Männer eine deutlich ausgeprägtere Vorliebe für Fleisch als Frauen, was sich gerade auch darin zeigt, dass ein Großteil der Vegetarier weiblich ist. Ein deutsch-britisches Forscherteam hat in einer Studie mit Schimpansen nun herausgefunden, dass diese Vorliebe vielleicht sogar evolutionsbedingt sein könnte.

Die Forscher untersuchten die Haare von Schimpansen des Tai-Nationalparks an der Elfenbeinküste und verglichen die Ergebnisse mit Haar- und Knochenfunden aus mehr als 20 Jahren Forschungsarbeit, um anhand bestimmter Kohlenstoff- und Stickstoff-Isotope Rückschlüsse auf die Nahrung der Affen ziehen zu können.

Es zeigte sich, dass die männlichen Schimpansen der Kolonie, die regelmäßig in Gruppen auf die Jagd gehen, deutlich mehr Fleisch aßen als die Weibchen und die Jungtiere. Die Forscher schlossen daraus, dass die Männchen die Jagdbeute fast ausschließlich unter sich aufteilen. Die Weibchen, die bei der Beuteverteilung ebenfalls anwesend sind, gehen dagegen meist leer aus. Lediglich ein paar wenige Weibchen schaffen es, den Forschern zufolge, kleinere Stücke Fleisch gegen Sex einzutauschen.

Um diese Ergebnisse auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Fleischkonsum beim Menschen übertragen zu können, müsste allerdings zunächst geklärt werden, ob diese Unterschiede auch für andere Schimpansenkolonien gelten.